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Erfolgsmodell schweizerische Alpen |
gen : »It is only because they think their visitors demand them, and their liveli-
hood depends on them, that they have sanctioned certain atrocities.«16
Im Folgenden wird dargelegt, wie sich die historischen Hintergründe zu die-
sen Presseberichten, welche die Entwicklung des alpinen Tourismus und Al-
pinismus und die Wandlung seiner Wahrnehmung widerspiegelten, gestalteten.
2.1.1 Tourismus
Hans Utz entwarf die folgende Leitlinie bezüglich der Entwicklung des alpin-
schweizerischen Tourismus : »Entdeckung der Alpen – Erfindung des Hirten-
volks – Philhelvetismus – Tourismus, mit Alpinismus als Nebenzweig«17.
Die extern herangetragene und internalisierte Verknüpfung weiter Teile des
heutigen schweizerischen Bundesstaates als Gebiet mit den Alpen als Identi-
tätsträger bildet einen Sonderfall der schweizerischen Geschichte. Dieser resul-
tierte darin, dass mit Alpen vorerst und vor allem die schweizerischen Alpen
gemeint waren. Dies, obschon alpiner Tourismus bereits von Beginn an interna-
tionaler Natur war : Deutschland, Frankreich, Österreich und Italien trugen in
variierender Intensität ebenfalls zur alpinen Tourismusentwicklung bei. Trotz-
dem gelang es der Schweiz, sich als vorbildhaftes Modell des Alpentourismus
durchzusetzen, oder wie es Laurent Tissot ausdrückte als »Privileged Space of
High Grounds«18.
Bereits im 16. Jahrhundert dienten die Alpen zur Selbstdefinition und auch
Abgrenzung und in weitaus stärkerer Intensität war dies dann vor und nach 1800
der Fall.19 Ab Mitte des 18. Jahrhunderts erreichte die sogenannte »Schweiz-
begeisterung« und somit auch die mehrheitlich intensiv-positive Fokussierung
auf die Alpen seitens deutscher, französischer und später auch englischer Dich-
ter und Reiseberichterstatter einen Höhepunkt.20 Das vielzitierte Alpengedicht
von Albrecht Haller, welches bereits 1732 veröffentlicht, aber erst ab Mitte des
18. Jahrhunderts breit rezipiert wurde, wie auch die Neuerscheinung der Nou-
velle Heloïse von Jean-Jacques Rousseau standen im Zusammenhang mit diesem
»Philhelvetismus« und vermochten in vielen Reisenden alpinen Enthusiasmus
16 Ebd., o. S.
17 Utz, Hans, Schotten und Schweizer – Brother Mountaineers. Europa entdeckt die beiden Völker im
18. Jahrhundert, S. 101.
18 Tissot, Laurent, »From Alpine Tourism to the ›Alpinization‹ of Tourism«, S.
67.
19 Mathieu, Jon, »Alpenwahrnehmung : Probleme der Periodisierung«, S.
71.
20 Die in Fachkreisen publizierten Artikel wiesen dagegen einen eher wissenschaftlich-nüchternen
Charakter auf. Ebd., S. 59 f.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289