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263Alpeninterne
und -externe königliche Reisende |
Vittorio Emanuele II. aber als Rückzugspunkt von seinen königlichen Pflichten
und stellten, aufgrund seiner überaus eingeschränkten Reisetätigkeiten, einen der
wenigen Räume privaten Vergnügens dar.
Was Reisen zum privaten Vergnügen und aus Erholungsgründen anbelangt, so
kam den italienischen Alpen bei Umberto
I. und Margherita sicherlich ebenfalls
eine primäre Rolle zu und sie nahmen ihren festen Platz im royalen Jahreszyklus
ein. Margherita, die durch ihre Reisetätigkeit einen direkten Vergleich ziehen
konnte, bevorzugte die italienischen gegenüber den schweizerischen Alpen. Ihre
bergsteigerischen Tätigkeiten weitete sie nie erheblich über die italienischen
Landesgrenzen aus.
Vittorio Emanuele III. und Elena hingegen zogen sich zwar – zumindest bis
1910 – ebenfalls jährlich in die alpinen Gegenden Italiens zurück, allerdings
konkurrierten diese mit der, im piemontesischen Flachland gelegenen, Ge-
meinde Racconigi und ihrer Privatinsel Montecristo, welche ebenso zur Jagd
diente. Auch waren die Alpen Italiens nicht die einzigen Berge, welche Elena
und Vittorio Emanuele III. näher bekannt waren. Elenas ursprüngliche Heimat
in Montenegro bot beiden Anlass zu entsprechenden Ausflügen.
Dem italienischen Königshaus dienten die Alpen folglich ebenfalls als Rück-
zugsorte, welche jedoch stark mit der Jagd konnotiert waren und als solche durch
die Jagdreservate im Flachland kein Alleinstellungsmerkmal boten, wenn auch
die Beute sehr unterschiedlich ausgefallen sein dürfte.
Weitere Untersuchungen könnten aufzeigen, inwiefern sich ein Gegensatz
von Alpen und Meer in diesen spezifischen Fallbeispielen aufdecken ließe oder
ob es andere Landschaften gab, welche ähnlich positiv wie die schweizerische
und italienische Bergwelt kommentiert wurden.
6.3 Alpeninterne und -externe königliche Reisende
Die letzte eingangs aufgeworfene Fragestellung beschäftigte sich mit der Diffe-
renz zwischen den Reisen und Auftritten der externen und internen Machtträger.
Diese Frage wurde bereits relativ ausführlich im Vergleichskapitel beantwortet,
weswegen ich hier summarisch nur die relevantesten Unterschiede hervorheben
möchte.
a) Die italienischen Machthaberinnen und Machthaber verbrachten, nicht zu-
letzt aufgrund der Tatsache, dass ihr Souveränitätsgebiet auch alpine Räume
beinhaltete, um ein Vielfaches mehr Zeit in den alpinen Gebieten ihrer Herr-
schaft als die britischen Souveräne. Auf englischer Seite handelte es sich,
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289