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145Königliche
Reisen |
staltete sich die Beziehung zwischen Parlament und Bevölkerung weiterhin als
schwierig, zumal sich das Parlament bei seinen angeblichen Rücksichtsnahmen
auf die öffentliche Meinung auf eine in der Realität verschwindend kleine An-
zahl an Menschen bezog. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern verfolgte Vittorio
Emanuele III. nun aber nicht den Wunsch, möglichst unabhängig vom Parla-
ment zu regieren und zog Frieden dem Krieg vor. Dies bedeutet aber nicht, dass
er den Ministern besonders zugetan gewesen wäre – im Allgemeinen äußerte
sich der König eher zynisch über Politiker. Nichtsdestotrotz gelang es Vittorio
Emanuele III., die Monarchie als Institution in den ersten zehn Jahren seiner
Regierung zu stärken. Dies durch taktvolleres Auftreten und weniger Einmi-
schung in politische Fraktionen als sein Vater und nicht zuletzt auch auf Grund
des völligen Fehlens an privaten Skandalen, da sich die Ehe von Vittorio Ema-
nuele III. und Elena di Montenegro als überaus glücklich gestaltete.10
4.2 Königliche Reisen
4.2.1 »Re Cacciatore« : Vittorio Emanuele II. (1820–1878)
Kindheit und erste Jagden
Vittorio Emanuele wurde in Turin geboren und die Stadt stellte den Lebens-
mittelpunkt weiter Teile seiner Kindheit und Jugend dar. Seine frühsten Jahre
verbrachte er zusammen mit seiner Familie jedoch drei Jahre lang fern davon. Als
Einjähriger nahm ihn seine Mutter, die Erzherzogin Maria Theresia, im März
1821 mit nach Nizza und danach zu seinem Vater Carlo Alberto in Florenz. Ein
Jahr lebte das Kleinkind in Poggio Imperiale und in der Toskana, von wo es im
Mai 1824 mit seiner Familie schließlich nach Turin zurückkehrte.11
Als Erwachsener und später König besaß Vittorio Emanuele II. zahlreiche
Gutshäuser und Ländereien, von welchen er aber etliche nie besuchte. Biogra-
phische Darstellungen attestierten Vittorio Emanuele, dass er dem Leben am
Hofe und der dazugehörigen Gesellschaft eher abgeneigt war und daher viel
Zeit auf dem Land verbrachte und zahlreiche Jagdunterkünfte erbauen ließ.
Kurz vor seinem Tod befand er sich im Besitz von Jagdgebieten in Rom, der
Toskana, Neapel, der Lombardei und dem Piemont.12 Ein Freund des Königs
10 Mack Smith, Denis, Italy and its Monarchy, S.
147, 151, 178, 182.
11 Cognasso, Francesco, Vittorio Emanuele II, S.
347.
12 Um den König zu animieren, mehr Zeit in Rom zu verbringen, wurde ihm dort von der Regierung
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289