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Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
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251Betätigungen und Kleidung | 5.5 Betätigungen und Kleidung Allen Monarchen und Monarchinnen gemein war die körperliche Betätigung in den Bergen und damit verbundenes Bewundern des Alpenpanoramas, aller- dings in variierender Ausprägung, von Victorias kurzen Spaziergängen bis hin zu mehrtägigen Wanderungen und Bergbesteigungen ihres Ehemannes Albert, ihres Sohnes Albert Edward sowie der italienischen Königin Margherita. Den schicklichen Beschäftigungen einer Dame geschuldet, verbrachten sowohl Vic- toria als auch Margherita ihre Zeit auch mit dem Pflücken von Blumen, mit Malen und Lesen, während Elena dem technologischen Fortschritt gemäß zum Fotografieren überging. Obschon sich während des Verlaufs des 19.  Jahrhun- derts immer mehr Frauen, sei es als Touristinnen oder Alpinistinnen, in die Al- pen wagten und somit in Konkurrenz zu den etablierten Rollenbildern traten, lässt sich hinsichtlich der hier untersuchten Frauen kein feministisches Motiv unterstellen. Der Reisebericht über oder eventuell auch von Caroline weist jede begüterte Frau dazu an, sich selbst auf ausgedehnte Reisen zu begeben. Caro- line selbst inszeniert sich jedoch vor dem Hintergrund des Anklageprozesses als betrogene Königin, die sich fern ihrer Heimat stets unglücklich fühlte. Victoria kritisierte in ihrem Tagebuch hingegen die ihr auf der Rigi begegnete Gattung der ihr höchst suspekten »fast young lady«. Das ein Jahr nach ihrer Schweizreise herausgegebene The Slang Dictionary definierte den Begriff wie folgt : »In polite society a fast young lady is one who affects mannish habits, or makes herself conspicuous by some unfeminine accomplishment,  – talks Slang, drives about in London, smokes cigarettes, is knowing in dogs, horses, &c.«6 Welches Ver- halten die anwesenden Damen nun in Victorias Augen zu Angehörigen dieser despektierlich betitelten Ladys werden ließ, ist unklar. Womöglich reichte die Abwesenheit eines Hofstaates oder männlicher Begleitpersonen aus. Margherita wiederum unternahm im Vergleich zu ihren weiblichen Unterta- nen zu jener Zeit ungewöhnlich lange Bergtouren, wobei sie jedoch fast immer von einigen ihrer Hofdamen begleitet wurde. Trotz ihrer anderweitigen Bemü- hungen etwa hinsichtlich der Bildung von Mädchen7 muss ihr jegliches Verlan- gen nach emanzipatorischem Bestreben abgesprochen werden, beachtet man die Aussagen, welche sie in einem Brief an Minghetti im Zusammenhang mit der Schweizreise ihres Sohnes 1885 tätigte : »Wisse, dass ich selbst sehr gerne ein Mann wäre, aber ich bin von der Unterlegenheit der Frau überzeugt, trotz aller 6 Hotten, John Camden, The Slang Dictionary, S.  131. 7 Brice, Catherine, Monarchie et identité nationale en Italie (1861–1900), S.  288. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
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Die Macht auf dem Gipfel Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Titel
Die Macht auf dem Gipfel
Untertitel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Autor
Eva Bachmann
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-205-21122-8
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
294
Schlagwörter
Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
Kategorien
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einführung 7
    1. 1.1 Fragestellungen und Gliederung 8
    2. 1.2 Forschungsstand 10
      1. 1.2.1 Alpenforschung 11
      2. 1.2.2 Tourismusgeschichte 12
      3. 1.2.3 Monarchieforschung 13
    3. 1.3 Quellen 17
    4. 1.4 Methodik 23
  2. 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
    1. 2.1 Das Erfolgsmodell schweizerische Alpen 27
      1. 2.1.1 Tourismus 29
      2. 2.1.2 Alpinismus 35
      3. 2.1.3 Massentourismus 38
    2. 2.2 Die italienischen Alpen 42
      1. 2.2.1 Alpiner Tourismus und italienische Naturforscher 42
      2. 2.2.2 Alpinismus 44
      3. 2.2.3 Massentourismus 47
  3. 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
    1. 3.1 Die britische Monarchie 51
      1. 3.1.1 Ein expansives Königreich 51
      2. 3.1.2 Das Haus Hannover 55
    2. 3.2 Königliche Reisen 58
      1. 3.2.1 Royale Abenteurerin : Prinzessin Caroline (1768–1821) 60
      2. 3.2.2 »Sailor King« William IV. (1765–1837) 74
      3. 3.2.3 Viktorianischer Weitblick : Prinzgemahl Albert (1819–1861) und Königin Victoria (1819–1901) 75
      4. 3.2.4 Neue Horizonte : König Edward VII. (1841–1910) 119
  4. 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
    1. 4.1 Die italienische Monarchie 140
      1. 4.1.1 Das Haus Savoyen 140
      2. 4.1.2 Das italienische Königreich 142
    2. 4.2 Königliche Reisen 145
      1. 4.2.1 »Re Cacciatore« : Vittorio Emanuele II. (1820–1878) 145
      2. 4.2.2 Das erste italienische Königspaar : Umberto I. (1844–1900) und Margherita (1851–1926) 168
      3. 4.2.3 Die dritte Generation : König Vittorio Emanuele III. (1869–1947) und Königin Elena (1873–1952) 214
  5. 5. Vergleich 243
    1. 5.1 Zeitpunkt 244
    2. 5.2 Lokalitäten und Reiserouten 245
    3. 5.3 Intentionen 247
    4. 5.4 Begleitpersonen und Fortbewegung 249
    5. 5.5 Betätigungen und Kleidung 251
    6. 5.6 »Äußerste Einfachheit« 253
    7. 5.7 Auswirkungen 256
  6. 6. Fazit 258
    1. 6.1 Gesellschaftlicher Wandel und königliche Alpenreisen 258
    2. 6.2 Alpen als Sonderdestinationen ? 261
    3. 6.3 Alpeninterne und -externe königliche Reisende 263
    4. 6.4 Schlusswort 264
  7. 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
    1. 7.1 Quellen 266
      1. 7.1.1 Ungedruckte Quellen 266
      2. 7.2.2 Gedruckte Quellen 272
    2. 7.2 Literatur 278
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 285
  9. 9. Dank 288
  10. 10. Register 289
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