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264 | Fazit
mit Ausnahme von Caroline, um lediglich singulär erfolgte Aufenthalte mit
Schwerpunkt auf die schweizerischen Alpen.
b) Die Aufenthalte in den Bergen der englischen Monarchinnen und Monarchen
wiesen als zentrales Element das Wandern und Erleben der alpinen Natur
auf, während sich die italienischen Regenten vor allem auf die, von Vittorio
Emanuele II. in den italienischen Alpenregionen etablierte, Jagd fokussier-
ten. Trotzdem war es ein Mitglied des italienischen Königshauses, Margherita,
welche die ausgiebigsten Bergtouren unternahm, wohingegen Victoria wohl
insgesamt die kürzeste Strecke zu Fuß8 zurücklegte.
c) Die italienischen Königinnen und Könige interessierten sich für die Belange
der Alpenbewohnerinnen und Alpenbewohner und involvierten sich unter
anderem durch serielle Spendentätigkeiten und die Schaffung von Arbeits-
stellen in die Geschicke der Gemeinden und ihrer Bevölkerung. Die briti-
schen Mitglieder der royalen Familie hingegen befanden sich in fremden
Ländern und obschon sich Victoria nach ihrem Aufenthalt in Luzern ge-
genüber verschiedenen Institutionen und Persönlichkeiten überaus großzügig
zeigte, wirkten sich ihre Reisen in weitaus geringerer Form direkt auf das
Leben der lokalen Bevölkerungen aus.
6.4 Schlusswort
Die westlichen Alpen boten den italienischen und britischen gekrönten Häup-
tern also vieles : Sie waren Tummelplatz eskapistischer Ausflüge und Touren,
prachtvolle Szenerien der befristeten Auslebung scheinbar einfacher Lebensent-
würfe und Nährboden reicher Jagdbeute. Rund hundert Jahre nach der Fran-
zösischen Revolution und dem Höhepunkt der republikanischen Verbindung
von Alpen mit prinzipeller Monarchiefeindlichkeit feierten die italienischen
Bergbewohnerinnen und Bergbewohner Empfänge für ihre Königin und ihren
König. Die Gipfel erschienen den italienischen Berglern jetzt als majestätisch
und die Majestäten waren in diesen Gipfeln willkommen. Der Wandel war auch
in den republikanischen Gebieten offensichtlich. Wer hätte im 18. Jahrhundert
zu Zeiten der Wahrnehmung der schweizerischen Bevölkerung als »freyes und
glückseliges Volk«9 gedacht, dass die spätere »Großmutter Europas«, Königin
8 Die britische Königin unternahm jedoch ausgiebige Ausflüge auf ihrem Pony oder per Kutsche.
9 Vgl. Mathieu, Jon ; Bachmann, Eva ; Butz, Ursula, Majestätische Berge : Die Monarchie auf dem Weg
in die Alpen 1760–1910, S. 20.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289