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Näherungen 13
genaue Verfeinerung der Modellstruktur des Moleküls. Auf diese Weise können Bin-
dungslängen und –winkel auf 0,01Å bzw. 0,01° genau bestimmt werden.
Neben den theoretischen Schwächen der Modellierung der Elektronenbeugung führen
ebenso experimentelle Einflüsse zu leichten Abweichungen von den erwarteten Werten.
Abhängig von der Anzahl an Metallclusterionen in der Paulfalle ergibt sich aufgrund
der Coulombabstoßung untereinander und des Potenzialgradienten des elektrodynami-
schen Fallenfeldes eine Clusterionenwolke mit endlicher Ausdehnung. Ihre Größe ist
durch das Raumladungslimit begrenzt. Die mittlere Ionenverteilung hat zunächst einen
gaußförmigen Verlauf um das Fallenzentrum und wird, wie von M. Kordel durch orts-
aufgelöste Fluoreszenzmessungen gezeigt, für größere Ensembles zu einer Plateaufunk-
tion.35 Das aufgezeichnete Beugungsmuster entspricht dann der Mittelung aus den ge-
falteten Wahrscheinlichkeiten der verschiedenen Elektronen- und Clusterionenvertei-
lungen (siehe Abbildung 3, links). Des Weiteren werden die Speichereigenschaften der
Falle durch jede Abweichung von theoretisch optimaler Elektrodengeometrie beein-
flusst. Zum ein- und auskoppeln des Elektronenstrahls befindet sich in den Endkappen-
elektroden eine minimale Öffnung von 1,5mm. Wie in Abbildung 3 (rechts) zu erken-
nen, führt diese zur Abschattung für große Streuwinkel für Elektrodenöffnungen kleiner
3mm (siehe Anhang C). Die Folge sind ein im Vergleich zum Modell systematisch
verminderten experimentellen Streuanteil, der, wie später in den Strukturanpassungen in
Kapitel 5 zu erkennen ist, einer zusätzlichen Dämpfung des Gesamtsignals zu großen
Streuwinkeln entspricht.
Abbildung 3: links – Räumliche Ausdehnung der Clusterionenwolke in der Paulfalle sowie des
Elektronenstrahls. Angegeben Zahlen entsprechen der Standardabweichung σ einer gauß-
förmigen Verteilung. rechts – Simulierte Beugungsbilder mit zusätzlicher Berücksichtigung
einer Endkappenelektrode mit Loch verschiedener Größen (logarithmische Skala).
Beim Erhöhen der Anzahl an Streuzentren in der Falle gilt des Weiteren zu beachten,
dass die Wahrscheinlichkeit der Streuung eines Clusters mit einem Elektron, das bereits
zuvor einen Streuprozess durchlaufen hat, zunimmt. Diese Mehrfachstreuung oder auch
Dreiatomstreuung genannt kann sowohl an zwei verschiedenen Clustern stattfinden,
was aufgrund der geringen Teilchendichte im TIED-Experiment ausgeschlossen werden
1,5mm 0,5mm
3mm∞
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333