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16 Das TIED-Experiment
Verhältnis aus einer größenverteilten Ionenwolke kann mit Hilfe der SWIFT-
Methode36–38 (stored waveform inverse fourier transform) auch in der Paulfalle selbst
durchgeführt werden. Dabei werden zu einem m/z-Verhältnis resonante Frequenzen an
die Endkappenelektroden gelegt. Die SWIFT-Methode erzeugt ein für entsprechend
unerwünschte Clustergrößen trajektoriendestabilisierendes Spannungssignal in der Zeit-
domäne. Da bei diesem Verfahren die maximal erreichbare massenselektierte Ionenzahl
geringer ist und zudem die Auflösung der Selektion mit der Ladungsdichte sinkt, wurde
die Methode nur zum Entfernen von Fragmenten der Mutterclusterionen oder mehrfach
geladenen Spezies benutzt. Solche Fragmente entstehen durch inelastische Streuprozes-
se während des Beugungsexperiments (z.B. Auger-Effekt).
Die dann aus einem geheizten Wolframfilament austretenden Elektronen werden auf
eine kinetische Energie von 40 keV beschleunigt und durch zwei Öffnungen in den
Endkappenelektroden der Paulfalle hindurch in einen Faradaybecher fokussiert. Die in
der Falle an der Clusterionenwolke gebeugten Elektronen gelangen am Becher vorbei
und erzeugen auf einem phosphoreszierenden Schirm Photonen. Sie werden jetzt von
einer externen CCD-Kamera über einen Zeitraum von ca. 15–45 Sekunden integriert
aufgenommen. Nach dem an dieser Stelle abgeschlossenen Beugungsexperiment wird
zur Kontrolle ein Massenspektrum der in der Falle verbliebenen Ionen mit Hilfe eines
Channeltrondetektors aufgezeichnet. Hierdurch kann man ausschließen, dass die vorhe-
rige Massenselektion im QMS unpräzise durchgeführt wurde, oder – verursacht durch
inelastische Prozesse – Fragmentationen bzw. mehrfach geladene Ionen zum Beu-
gungsbild beigetragen haben.
Als zweite Ionenquelle befindet sich eine Elektronenstoßquelle zur Erzeugung von
C60+/−-Ionen beim ersten Quadrupolumlenker. Durch sie können die Massenspektren des
Flugzeitmassenspektrometers und der Paulfalle kalibriert werden.
Eine ausführliche Beschreibung des TIED-Aufbaus ist in der Dissertation von M. Blom
referiert.11 Eine in der Folge entscheidende Modifikation stellt der zwischen die
Quadrupolumlenker integrierte Massenfilter für die vorliegenden Studien dar (siehe
Abbildung 4). Damit kann die Massenselektion von der Ionenspeicherung in der Paul-
falle entkoppelt und die Anzahl an Streuzentren für das Beugungsexperiment deutlich
erhöht werden (siehe Anhang B). In einer zweiten Generation wurde der Arbeitsbereich
des Filters von 8 000 auf 16 000 amu erweitert und zusätzlich die Transmissionseigen-
schaften verbessert. Ebenfalls wurden weitere Gaseinlässe sowohl in der Magnetron-
clusterquelle als auch in der Paulfalle installiert. Hierdurch wird Clusterchemie mit
kleinen reaktiven Gasen (z.B. H2, O2, O3, CO, NO2 u.a.) und damit einhergehende struk-
turelle Veränderungen (z.B. Oberflächenrekonstruktionen) untersuchbar.
Die nächsten Abschnitte haben einzelne Komponenten des Experiments zum Inhalt und
führen die wesentlichen Erscheinungen näher aus.
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333