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30 Das TIED-Experiment
Dieser Wert ist vom genauen Abstand L des Streuzentrums (Fallenmittelpunkt) zum
Elektronendetektor abhängig und hat sich in den durchgeführten Experimenten jeweils
nach Umbauarbeiten leicht verändert: 0,054468 Å-1Pixel-1, 0,054967 Å-1Pixel-1,
0,055760 Å-1Pixel-1.
Die Strukturanalyse des untersuchten Beugungssignals erfolgt unter Verwendung der
modifizierten molekularen Beugungsintensität von Modellstrukturen, die z.B. mit ab
initio-Methoden gewonnen werden können. Die Funktion lässt sich näherungsweise
(siehe Abschnitt 2.3) wie folgt aus den Abstandsinformationen rij berechnen:
( ) (
)2
2
1
12 sin '
' exp ' N N
ijtheo
c
i j ij
i j s
rS
LsM
s s
N r=
=
≠
= −
⋅
∑∑ , (33)
bzw. für einen heteroatomaren Cluster
( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( ) 2
2
1 1
2
1 2
' ' cos exp ' sin ' /
'
'
N N
i j i j ij ij
i j
i
jtheo
c N
i
i
Lf
s f s s s r r
sM s S
f s
η η
= =
≠
=
⋅ − ⋅ −
⋅
= ∑∑
∑ . (34)
Sc, L und s’ stellen dabei freie Parameter dar, die im späteren Fittingprozess angepasst
werden können: Der Skalierungsfaktor der sM-Amplitude Sc korrigiert das absolute
Beugungssignal, das aufgrund verminderter Nachweiseffizienz z.T. geringer ausfällt
( 1cS
≈ ).
Der Debye-Waller-Faktor (DWF) korrigiert die experimentelle Dämpfung des moleku-
laren Streuanteils aufgrund einer temperaturabhängigen Oszillation der Atome gegenei-
nander. Die mittlere Schwingungsamplitude L steigt dabei umso mehr, je höher die
Temperatur der Cluster und je höher die Ordnung der Schwingung ist. Die Beschrei-
bung erfolgt dabei im Modell einer harmonischen Näherung des Oszillators (gaußför-
mige Verbreiterung der mittleren Auslenkung). Diese ist bei Clustertemperaturen von
T = 95K sehr gut geeignet, divergiert aber zu höheren Temperaturen z.T. sehr stark von
den experimentellen Befunden. Der Fehler der mittleren thermischen Auslenkungs-
konstanten B weicht in metallischen Systemen ungefähr um 1–3% bei Erreichen der
halben Schmelztemperatur ab (25% nahe dem Schmelzpunkt).51
Bei hohen Temperaturen ist der DWF mit anharmonischen Termen zu erweitern.52 Für
kubische Kristallsysteme im Hochtemperaturlimit (T > ΘD, Debyetemperatur) lässt sich
zeigen, dass neben einer konstanten thermischen Expansion me der Paarabstände nächs-
ter Nachbarn NNijr und einem gaußförmigen Anteil der Anharmonizität m12 ein nicht-
gaußförmiger einer T3-Abhängigkeit unterliegender in der Exponentialfunktion zu be-
rücksichtigen ist:
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333