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Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 69
kommt. Das Anlegen moderater magnetischer Felder entlang einer geeigneten Richtung
zum Festkörper kann bis zum Quantenlimit führen, wobei alle Landauniveaus die Fer-
mioberfläche durchdringen. Bis hierhin führt die Variation des Magnetfelds zu einem
Oszillieren der physikalischen Eigenschaften. Das Untersuchen der Bindungseigen-
schaften in kleinen Bismutclustern kann zum grundsätzlichen Verständnis dieser Phä-
nomene beitragen und ist von besonderem Interesse.
Bisher wurde in Hinblick auf die strukturelle Entwicklung kleiner neutraler und ioni-
scher Bismutcluster aus einer Laserverdampfungsquelle massenspektroskopisch nach
Photofragmentation experimentiert.117,118 Dabei konnten u.a. „magische Peaks“ und
Ähnlichkeiten zu Antimon (+/0) festgestellt werden, sowie ein abruptes Wachstumsen-
de der neutralen Cluster bei Bi5. Photoelektronenspektren kleiner Bismutclusteranionen
(Bi2−−Bi4−)119 wurden Ende der 1990er Jahre von Gause et al. bis Bi21−120 erweitert,
wobei die adiabatischen Elektronenaffinitäten der Cluster n = 2−21 bestimmt und mit
DFT-Rechnungen für n = 2−5 verglichen werden konnten. Die Untersuchung magneti-
scher Eigenschaften durch Stern-Gerlach-Experimente von neutralen Bismutclusten
(n = 2−20) bei tiefen Temperaturen zeigte stark paramagnetische Ablenkungen der un-
geraden Clustergrößen.121 Ab initio-Untersuchungen wurden v.a. für kleine geladene
Systeme (n ≤ 6) durchgeführt.122–127 Dabei sind strukturelle Ähnlichkeiten zu den besser
bekannten leichten Elementen der Gruppe 15 auffällig: Phosphor128–131, Arsen126,132–135
und Antimon135,136. Größere neutrale und kationische Bismutcluster wurden bis n = 24
Atome kürzlich von Gao137, Zhang138 und Yuan138,139 untersucht.
Die Messungen der Bismutclusterstreubilder schließen die Lücke zu vorliegenden expe-
rimentellen Strukturuntersuchungen: Von Lechtken et al. durchgeführte Elektronenbeu-
gungsexperimente an Bismutclusteranionen mit 16−20 Atomen13 sowie Ionenmobili-
tätsmessungen (IMS) von Kelting et al.140 bis Bi7− bzw. Bi14+ werden komplettiert. Der
Einfluss des Ladungszustands auf die Gleichgewichtsstruktur des Clusters wird im un-
tersuchten Größenbereich bewertbar. Die Modellstrukturen entstammen DFT-Rech-
nungen (globale Minimumsuche mit genetischem Algorithmus, TPSS81/def2-SVP141,142)
von Christian Neiss (für Anionen) und Alexander Baldes (für Kationen). Die aufgefun-
denen Strukturen wurden unter Verwendung des TPSS-Funktionals und den Basissätzen
def2-TZVPP141 (Anionen) bzw. dhf-TZVP-2c143 (Kationen) relaxiert. Die Berücksichti-
gung relativistischer Spin-Bahn-Kopplungen führen wie am Ende dieses Kapitel disku-
tiert zu signifikanten Verschiebungen der relativen Energien. Siehe zur Größe dieser
Einflüsse in Bismutclustern auch: 144.
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333