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Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 71
5.2.2 Strukturen von Bismutclusteranionen Bin− (8 ≤ n ≤ 15)
Bi8−
1. Cs, 0,00 eV, Rw = 8,2% 2. Cs, 0,08 eV, Rw = 16,2% 3. C2, 0,14 eV, Rw = 43,8%
Abbildung 44: Die energetisch günstigsten Isomereiii von Bi8− mit Symmetrien, relativen Ener-
gien und Rw-Werten. Das fett markierte Isomer kann zugeordnet werden.
Bi8− ist im Sinne der Atomanzahl der kleinste bisher mit Elektronenbeugung untersuch-
te Metallcluster. Infolge der geringen Anzahl an Atomen ist die Paarverteilungsfunktion
(PDF) einfacher und das Anpassungsverhalten sensibler auf das Auftreten stark unter-
schiedlicher Bindungsabstände. Die niederenergetische Struktur (1) wurde unter Ver-
wendung von Dichtefunktionaltheorie bereits für den neutralen und anionischen Cluster
vorgeschlagen. Die Symmetrie von Bi8− wurde mit C2v147, die des neutralen Bi8-Clusters
mit C2v147 bzw. C1139 vorhergesagt. Die gefundene Struktur besitzt eine Spiegelebene
und gehört in die Cs-Punktgruppe (siehe Abbildung 44, Spiegelebene liegt in Darstel-
lungsebene). Sie baut sich aus einem Pentagon (linke Hälfte) und einem kantenver-
knüpften Quadrat auf, die beide über ein weiteres Atom verbrückend verbunden sind
(Cunean). Somit werden auf der Oberfläche der Struktur insgesamt drei Fünfring- und
eine fünfringähnliche Anordnungen (Quadrat mit kantenverknüpftem Dreieck) gebildet.
Im Rahmen der einkomponentigen DFT-Rechnung, welche die relativistische Spin-
Bahn-Wechselwirkungen und damit einhergehende z.T. starke Verschiebungen den re-
lativen Energien unberücksichtigt lässt (siehe folgender Abschnitt 5.2.3), verkörpert sie
die Gleichgewichtsstruktur bei null Kelvin und bietet die beste Übereinstimmung mit
dem Experiment (Rw = 8,2%). In Abbildung 45 ist die Anpassung von Isomer (1) sowie
einer zweiten +0,08 eV energetisch höherliegenden Struktur (Isomer 2) dargestellt. Ne-
ben der charakteristischen Bi8-Einheit bildet hier, wie im Folgenden frequent auftretend,
ein zweites außergewöhnlich stabiles Bi7-Fragment das Grundgerüst. Während die Bi8-
Einheit aus zwei kantenverknüpften Pentagonen aufgebaut werden kann, haben in der
Bi7-Einheit die Pentagone eine zweite Kante gemeinsam. Aufgrund der großen Rw-
Werte (>16%) kann das Bi7-Isomer (2) sowie ein drittes +0,14 eV höher liegendes Iso-
iii Bindungen dieser Darstellungen sind bei Atomabständen bis 3,40Å gesetzt (längste Bindung zu einem
Nachbaratom im Festkörperkristall). Nahe gelegene Nachbarn sind bis zu einem Abstand von 3,80Å
durch gestrichelte Linien angedeutet.
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333