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86 Strukturen von Metallclusterionen
5.2.4 Zusammenfassung und Diskussion
Die strukturelle Entwicklung von kleinen Bismutclustern mit acht bis 15 Atomen wurde
unter Berücksichtigung des Ladungszustands (+/−) untersucht. Es ergaben sich Struktu-
ren, die allesamt die charakteristische Bi8 Einheit enthalten, die in Bi8– verwirklicht ist,
und am ehesten ansa-Verbindungen oder Phanen (mit zwei überbrückenden Atomen)
aus der organischen Chemie ähnelt. Die beim Vergleich implizierte Aromatizität tritt in
Bismutclustern im planaren Bi5− auf148–151. Ein für größere Cluster geeignetes Konzept
zur Strukturvorhersage bieten die Wade-Mingos-Regeln146. Ihre Anwendung auf acht
Bismutatome ergäbe eine hypho-Struktur ausgehend von einem Koordinationspolyeder
mit elf Ecken. Die C2v-Struktur ließe sich durch Entfernen von drei Atomen eines drei-
fach überkappten tetragonalen Prismas erzeugen.
Das in allen Clustern wiederkehrende Strukturmotiv wurde bereits für den neutralen und
anionischen Bi8-Cluster vorgeschlagen.139,147 In den Verbindungen Bi12+ und Bi14– er-
scheint das Bi8-Element zum ersten Mal doppelt (siehe Abbildung 70) und unterwirft
sich dem Trend zu prolaten, nicht-kompakten Strukturen. Ein weiteres auftretendes lo-
kales Bindungsmotiv stellt ein aufgeweiteter Tetraeder aus vier Bismutatomen dar. Es
ist experimentell durch Photoelektronenspektroskopie152 sowie in DFT-Rechnungen153
für Bi4− nachgewiesen.
Abbildung 70: Übersicht der zugeordneten Strukturen für Bismutcluster Bin−/+ (n = 8–15). Zwei
abgebildete Strukturen entsprechen einem Gemisch beider Isomere im Experiment.
Bin
−
8
9
10
11 Bin
+
15 Bin
+
13
14
12 Bin
−
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Buch Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333