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Wasserstoffadsorptionseigenschaften von Palladiumclustern 129
ten Nullpunktsschwingungsenergie210 wie in Neutronenbeugungsexperimenten211 ge-
zeigt bevorzugt Tetraederlücken besetzt. Die Diffusionsbarrieren hängen deshalb stark
von den Gitterkonstanten ab und steigen in der β-Hydridphase um ca. einen Faktor 2
(bei 4% Gitterexpansion gegenüber dem reinen Festkörper).154 Pulverdiffraktometrieex-
perimente haben für Protium verglichen mit dem schwereren Deuterium eine geringfü-
gig höhere (+0,1%) Gitterkonstante ergeben.212 Die theoretischen Beschreibungen des
Diffusionsprozesses werden häufig bezüglich der Wahrheit ihrer Aussagen hinterfragt.
Aufgrund der sehr leichten Nuklei sind nicht-adiabatische Effekte sowie Kopplungen
der Kernbewegung mit der Elektronenbewegung (Zusammenbruch der Born-Oppen-
heimer-Näherung66) schwerwiegender als in anderen Systemen.
Abbildung 107: links – Diffusionspfad des Wasserstoffs im Palladiumkristallgitter (gestrichelte
Linie) mit oktaedrischen (o) und tetraedrischen (T) Koordinationsstellen sowie dazwischen lie-
genden Sattelpunkten (S). mitte – Schematische Darstellungen der dabei durchlaufenden Zu-
stände (Energetik) von und zu einer besetzen oktaedrischen Lücke (a und c) über einen das
Kristallgitter deformierenden intermediären (b). Beide Abbildungen entnommen Hashino et
al.213. rechts – Stark vereinfachte qualitative Erklärung eines Isotopeneffekts: Aufgrund kürze-
rer Abstände zu Pd-Atomen in den Tetraederlücken (T) ist die Potenzialform deutlich schmaler
und tiefer. Nullpunktschwingungskorrekturen (ZPE) präferieren nun das D-Isotop (o-Werte
entnommen210,211).
Die Wechselwirkung von Wasserstoffatomen und –molekülen mit Palladiumoberflä-
chen ist in zahlreichen experimentellen Arbeiten untersucht worden. Hierzu zählen die
Methoden thermische Desorptionsspektroskopie (TDS), LEED (low energy electron
diffraction), Heliumbeugung, EELS (electron energy loss spectroscopy), IR- (Infrarot),
Photoemissions-, UV- (Ultraviolett) und kinetische Untersuchungsansätze. Eine sehr
umfangreiche Ausführung kann in einem Übersichtsartikel von I. Efremenko154 gefun-
den werden. Gegenüber den verschiedenen Festkörperzuständen gibt es eine große Viel-
falt von gebundenem unterschiedlich aktivem Wasserstoff. So steigt die Adsorptions-
wärme von 0,90 eV/H2 auf einer Pd(111)-Oberfläche auf 1,06 eV gegenüber offeneren
Pd(110)- oder Pd(100)-Flächen (Pd∞ + H2 → H–Pd∞–H, chemisorbiert). Ein physisor-
biertes Molekül trägt mit ca. 0,20 eV/H2 bei. Die ausgebildeten Pd–H-Bindungslängen
steigen in derselben Reihenfolge von 1,78Å auf 2,00Å. Gleichzeitig zeigen die kristal-
lographisch offeneren Oberflächen wie z.B. Pd(110) eine stärker ausgeprägte Oberflä-
D
H
D
H
T o 47meV
69meV
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Buch Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333