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Kupfercluster 209
Man kann eine geschlossene polyikosaedrische Struktur für den nächst größeren 27-ato-
migen Cluster erwarten. Den oben dargestellten Isomeren (1), (2) und (4) fehlt hierzu
ein Atom und es existiert mindestens noch eine offene Koordinationsstelle. Die energe-
tisch günstigste Struktur (1) besitzt analog zur gefundenen Struktur von Cu19− ein feh-
lendes Atom an der Spitze der Doppelikosaedereinheit. Isomer (2), um +0,15 eV höher
in Energie, leitet sich von der gezeigten Strukturvariante Cu19−–(4) ab und hat eine seit-
liche Fehlstelle. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass die freie Position an den durch
die Agglomeration gebildeten seitlichen Ikosaedereinheiten zu finden ist (Isomer 4).
Das in diesem Cluster realisierte Strukturmotiv lässt sich mit den Beugungsdaten ein-
deutig diesem polyikosaedrischen Strukturtyp zuordnen. Aufgrund der geringen Unter-
schiede in den PDFs der verschiedenen Isomere (lediglich ein Atom wird verschoben)
kann keines von ihnen klar favorisiert werden. Die beste Übereinstimmung mit den ex-
perimentellen Daten kann man mit Isomer (4) erreichen (Rw = 2,1%), aufgrund der ho-
hen berechneten elektronischen Energie von +0,59 eV ist sie jedoch unwahrscheinlich.
Die zweitbeste Übereinstimmung gelingt mit dem berechneten Grundzustand (Rw =
2,8%), der aus diesem Grund favorisiert wird (siehe Abbildung 153). Eine Mischung
der zwei günstigsten Isomere (1) und (2) führt zu keinem kleineren Rw-Wert.
Abbildung 153: Experimentelle sMexp-Funktion (schwarze offene Kreise) und theoretische
sMtheo-Funktion (rote Linie) des Isomers 1 von Cu26−. Die blaue Linie entspricht der gewichteten
Abweichung ΔwsM.
Cu34−
Die gefundenen energetisch günstigsten Strukturen des Clusters Cu34− sind in Abbil-
dung 154 dargestellt. Neben polyikosaedrischen Strukturen (Isomere 1, 2, 4 und 5) fin-
det man auch eine schichtähnliche Struktur mit fcc-Abfolge im Energiebereich bis
+1,2 eV. Die neben dem globalen Minimum ausnahmslos sehr hohen berechneten rela-
tiven Energien der Isomere (2) bis (5) sind auffällig. Der vorausgegangene weniger
aufwendige DFT-Ansatz mit BP86-Funktional und def2-SVP-Basissatz lieferte Isomer
(4) als globales Minimum und bewertete (1) als energetisch ungünstigste Struktur unter
den abgebildeten. Die theoretische Einschätzung verändert sich mit TPSS/def2-TZVP
damit grundlegend: (1) und (4) verschieben sich relativ um ca. 1,6 eV!
2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
-2
-1
0
1
2
3 (1)
s / Å-1 -1
0
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333