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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
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224 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen umso bemerkenswerter, dass Cu26– trotz des bereits zu Beginn (d.h. T = 95K) deutlich größeren Bindungsabstands eine zusätzliche Aufweitung der Struktur um den doppelten relativen Betrag gegenüber den beiden Clustern Cu39–40– erfährt. Durchgeführte Moleküldynamiksimulationen (MD, molecular dynamics) unter Ver- wendung eines Vielteilchenhamiltonians (MBA, Many-Body-Alloy Hamiltonian)330 und einem einfachen Guptapotenzial189 sagen mit der Clustergröße n steigende Schmelz- temperaturen von 400K bis 500K voraus (Cun−, n = 26, 34, 38–40). Dieser Bereich wurde experimentell überschritten und dabei wurde kein Phasenwechsel beobachtet. Wie bereits zu Beginn vermutet (s.o.) ist das Potenzial zur Beschreibung einer polyiko- saedrischen Kupferclusterstruktur unzureichend. Die Simulationen fußen nicht auf den experimentell zuordenbaren Grundzustandsgeometrien. Ein Hinweis für einen mögli- chen Wert der Schmelztemperaturen kann in MD-Simulationen des Clustern Cu19 ge- funden werden. Die Doppelikosaederstruktur des neutralen Teilchens weicht nur an einer Position der mit TIED gefundenen Cu19−-Struktur ab. Eine hohe Fluktuation der Atompositionen, die ein Kriterium für einen geschmolzenen Cluster darstellt, wird bei simulierten Temperaturen von 600K bis 700K festgestellt. Für die größeren (n > 19) experimentell untersuchten Clusteranionen kann man deshalb eine hierzu noch höhere Schmelztemperatur vermuten. Änderungen in der sMexp-Funktion von Cu34− deuten in diesem besonderen Fall auf eine thermisch induzierte strukturelle Veränderung im Clusterensemble hin. Die bei einer Temperatur T = 530K gemessene Streufunktion lässt sich einem einzigen Isomer zuord- nen, das von Seiten der DFT mit +1,16 eV ungünstiger als das globale Minimum bewer- tet wird. Messungen an Clustern bei tiefen Temperaturen ergeben einen deutlicheren Befund: Die beste Übereinstimmung mit dem Experiment gelingt mit der energetisch günstigsten Struktur. Das Aufheizen der Cluster kann zur Population entropisch bevorzugter Clustergeomet- rien führen, die sich von der Gleichgewichtsstruktur bei T = 0K unterscheiden. Da wei- tere Kandidatstrukturen ca. 1 eV über dem geometrisch geschlossenen Grundzu- standsisomer liegen, ist ein Beitrag von ihnen auszuschließen. Zur Erklärung der bei T = 530K beobachteten Veränderungen des Clusterensembles können drei mögliche Modelle herangezogen werden: 1. Der Cluster Cu34– besitzt unter den experimentellen Bedingungen angeregte Schwingungsmoden, die die mittlere Geometrie und damit das Streubild stark verändern. 2. Die Cluster des Ensembles sind zum Teil geschmolzen und zum Teil fest. Aufgrund der geringen Größe wechselt ihr Zustand sprunghaft zwischen flüssiger und fester Phase. Das zeitlich über das Ensemble gemittelte Bild (Superpositi- on beider Zustände) verursacht die in der sMexp-Funktion beobachteten Veränderungen. 3. Ein bei T = 530K populiertes Isomer wurde in der Struktursuche nicht gefunden. Von den genannten Fällen ist möglicherweise der letzte am ehesten auszuschließen. Eine große Vielfalt von Bindungsmotiven wie auch an Isomeren einer Strukturfamilie wurde
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
Titel
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
Autor
Thomas Rapps
Verlag
KIT Scientific Publishing
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-86644-878-0
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
Kategorien
Naturwissenschaften Chemie

Inhaltsverzeichnis

  1. Abstract
  2. 1 Einleitung 1
  3. 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
    1. 2.1 Einführung in die Streutheorie 7
    2. 2.2 Streuung am Molekül 9
    3. 2.3 Anwendung der Streutheorie 10
    4. 2.4 Näherungen 11
  4. 3 Das TIED-Experiment 15
    1. 3.1 Das Vakuumsystem 17
    2. 3.2 Die Clusterquelle 17
    3. 3.3 Das Flugzeitmassenspektrometer 20
    4. 3.4 Der Massenfilter 21
    5. 3.5 Die Paulfalle 23
    6. 3.6 Durchführung des Beugungsexperiments 27
    7. 3.7 Datenanalyse 29
  5. 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
    1. 4.1 Dichtefunktionaltheorie 35
    2. 4.2 Genetischer Algorithmus (GA) 42
  6. 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
    1. 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
    2. 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
    3. 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
    4. 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
    5. 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
    6. 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
  7. 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
    1. 6.1 Kupfercluster (Cun−, 19 ≤ n ≤ 71) 205
    2. 6.2 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Kupfercluster (Cu55±x−, x = 1–2) 226
    3. 6.3 Aluminiumcluster (Aln−, 55 ≤ n ≤ 147) 240
  8. 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
  9. 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
    1. Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
      1. A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
      2. A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
      3. A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
      4. A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
      5. A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
      6. A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
      7. A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
    2. Anhang B: Apparative Entwicklung 305
      1. B.1 Erhöhung der Sensitivität 305
      2. B.2 Designstudie zur Auflösungserhöhung des TOF-Instruments 306
    3. Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
    4. Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
  10. Abbildungsverzeichnis 321
  11. Tabellenverzeichnis 331
  12. Literaturverzeichnis 333
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