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Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Kupfercluster 235
gen Rosette eindringt (siehe Abbildung 166, rechts, T = 530K) und sie anschließend
wieder verlässt. Dabei kann hin und wieder beobachtet werden, dass ein anderes als das
eingedrungene Atom die Schale an einer unterschiedlichen, meist gegenüberliegenden
Facette des Clusters wieder verlässt. Erst ab einer deutlich höheren Temperatur verflüs-
sigt sich die gesamte Struktur und δL steigt über den Wert von 0,3.
Die nächst größeren Kupfercluster Cu57 bis Cu59 zeigen das gleiche qualitative Verhal-
ten von δL mit geringfügigen Variationen: Die Ansatztemperatur des Anstiegs wie auch
die Plateaubildung ist unterschiedlich. Der Verlauf der berechneten Wärmekapazitäten
zeigt kleine vor dem eigentlichen Schmelzübergang liegende Erhabenheiten, die mit
anderen in der Simulation auftauchenden Strukturisomeren in Zusammenhang gebracht
werden können. So bildet z.B. der Cluster Cu58 auf einer seiner Seitenflächen eine Tri-
meransammlung, die bei T = 450K aufbricht und eins dieser Atome über die Kante auf
eine Nachbarfläche hinüberwandert. Die für diese Cluster bestimmten Schmelztempera-
turen Tsm liegen deutlich unterhalb denen von Cu55±1 (siehe Tabelle 23).
Tabelle 23: Simulierte relative Schmelzenthalpien ΔHsm (bezogen auf Cu55) und Schmelztempe-
raturen Tsm (Maximum der Cv-Kurve).
Cluster ΔHsm Tsm
Cu54 0,987 705K
Cu55 1,000 720K
Cu56 0,962 695K
Cu57 0,945 650K
Cu58 0,943 590K
Cu59 0,940 600K
Die durch Integration der Cv(T)-Funktionen bestimmte Schmelzenthalpien ΔHsm zeigen
einen maximalen Wert bei der geschlossenschaligen Struktur Cu55. D.h. man benötigt
allgemein weniger zugeführte Energie (pro Atom), um eine Struktur mit zusätzlichen
Atomen oder einer Fehlstelle zu schmelzen. Man kann aufgrund dieser Gegebenheiten
von einem vergrößerten Oberflächenstress in diesen Systemen sprechen.
Die Anpassungen der 0K-Modellstrukturen an experimentelle Beugungsdaten des Clus-
ters Cu56− unterschiedlicher Temperaturen ergeben zu erwartende Skalierungen der
freien Fitparameter (siehe Tabelle 24 sowie Kapitel 3.7). Mit steigender Temperatur des
Clusterensembles wird die sMexp-Funktion stärker gedämpft (L-Parameter). Ebenso wei-
ten sich mittlere Bindungsabstände bedingt durch anharmonische Schwingungsanre-
gungen um bis zu ca. 0,5% (kd-Parameter in der harmonischen Näherung). Ein direkter
Vergleich der berechneten Rw-Werte ist nicht möglich, da die Gewichtung in den Da-
tensätzen unterschiedlich ist. Wegen des bei hohen Temperaturen geringeren Signal-
Rausch-Verhältnisses erhält man jedoch tendenziell größere Rw-Werte.
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Buch Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333