Seite - 263 - in Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
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Man kann erkennen, dass die (definierte) strukturelle Ähnlichkeit zu einer Vielzahl un-
terschiedlicher R-Werte führt (linke Seite). Auch sehr kleine Werte können häufig mit
anderen Ausgangsstrukturen erreicht werden. Eine Unterscheidung des vorgelegenen
Isomers ist schwer möglich, auch wenn die für die simulierte Streufunktion verwendete
Modellstruktur stets den kleinsten R-Wert liefert (kleiner 1%). Ein anderes Bild ergibt
sich für Anpassungen strukturfremder Paare (rechte Seite). Die kleinsten Gütewerte sind
bei ca. 20% zu finden, was gegenüber den Ausgangsstrukturen in etwa eine Größenord-
nung mehr darstellt. In diesen Fällen ist der Ausschluss aufgrund der R-Werte eindeutig
möglich.
Eine weitere Notwendigkeit der Analyse liegt in der Bewertung der Eindeutigkeit der
sMtheo-Funktion in einem Ensemble von Strukturen. Erzeugt man das Streumuster an-
hand eines Modells (xyz-Koordinaten der Atome), so ist dies eindeutig anhand der leicht
zu berechnenden PDF möglich, indem über alle Atomabstände paarweise summiert
wird. Man erhält eine für alle Streuwinkel definierte Funktion. Im Beugungsexperiment
wird nur ein begrenzter Ausschnitt dessen erfasst. Eine Rücktransformation wird
dadurch fehlerbehaftet. Insbesondere fehlende Daten für kleine Streuwinkel sind hier
von Bedeutung und müssen durch einen guten Entwurf ersetzt werden. Selbst eine kor-
rekt bestimmte PDF lässt jedoch keinen zweifellosen Schluss eines Modells zu. Ein
Beispiel für die Uneindeutigkeit der Transformation des Beugungsbilds in eine dreidi-
mensionale Struktur ist in Abbildung 184 gegeben. Die beiden dargestellten Strukturen
weisen trotz unterschiedlicher Geometrien eine (exakt) identische Paarverteilungsfunk-
tion auf. Selbst in einem perfekten Streuexperiment wäre keine Unterscheidung der
Isomere möglich. Beide Strukturen sind im Ensemble enthalten.
Abbildung 184: Identische Paarverteilungsfunktion g(r) für zwei verschiedene 3D-
Konfigurationen einer zehnatomigen Clusterstruktur (gaußförmig verbreitert, σ = 0,015Å).
Die Isomere sind im Beugungsexperiment nicht voneinander zu unterscheiden.
d (Å)
2 3 4 5 6 7 8
0
0,014
0,014
2 3 4 5 6 7 8
d (Å)
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333