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kantenverknüpften Pentagonen gebildet ist, und auf stark gerichtete Bindungen mit
nichtmetallischem Charakter hindeutet. Relativistische DFT-Beschreibungen, die die
experimentellen Befunde erklären können, legen nahe, dass Spinbahnkopplungseffekte
eine entscheidende Rolle für die Clustergeometrie haben. Ihre Berücksichtigung führt
zu Verschiebungen der relativen elektronischen Energien verschiedener Isomere um bis
zu 0,4 eV. Das Wachstum anionischer Cluster erfolgt in den meisten Fällen durch
schlichtes Addieren von Atomen an die vorherige, kleinere Struktur. Für positiv gelade-
ne Cluster werden z.T. Isomerengemische gefunden. Es ist wahrscheinlich und wurde
mindestens an einem Beispiel (Bi11+) gezeigt, dass hohe Isomerisierungs- gegenüber
kleinen Fragmentationsbarrieren existieren. Deswegen kann man für Bismutclusterio-
nen nicht ausschließen, dass experimentell nicht in jedem Fall ein thermodynamisches
Gleichgewicht erreicht wurde.
Die Erzeugung von Heterostrukturen durch Dotieren einer homoatomaren Verbindung
mit den magnetischen Elementen Fe, Co und Ni führt bei kleinen Goldclusterionen zu
einer neuen, endohedralen Struktur, die sich von der einer reinen Verbindung primär für
geringere Goldstöchiometrien stark unterscheidet. Die Fremdelemente lassen sich in
einen Goldkäfig einkapseln und sind darin maximal koordiniert. Eine Verkleinerung der
Käfigstruktur führt zur Differenzierung des Einflusses der dotierenden Metalle und
zeigt eine unterschiedliche kritische Größe für eine sich öffnende Struktur: Die kleinste
Käfigstruktur wird vom Element mit den wenigstens d-Elektronen (Fe) ermöglicht.
Fe@Au12– bildet überraschender Weise ein hochsymmetrisches Kuboktaeder, welches
eine etwas raumeinnehmendere Koordination darstellt als z.B. das Ikosaeder.
Die untersuchten Clusteranionen der Elemente Cu und Al zeigen bis zu einer Tempera-
tur von 530K bis auf einige besondere Fälle keine globalen strukturellen Änderungen.
Es kann jedoch für beide Elemente stets eine geringe Volumenzunahme der Cluster be-
obachtet werden, die in derselben Größenordnung wie für einen makroskopischen Fest-
körperkristall liegt. Man könnte vermuten, dass eine Ausdehnung durch anharmonische
Schwingungsamplituden möglicherweise signifikant von einem Bindungsmotiv ab-
hängt. Dies kann für ikosaedrische Kupfer- wie auch fcc-artige Aluminiumcluster nicht
bestätigt werden. Änderungen in Beugungsdaten aufgeheizter Cluster deuten auf beson-
dere Umgestaltungen der Struktur in folgenden Fällen hin: Al69–, Al116–, Al128–, Cu34–
sowie Cu55±x– (x = 1–2). Unter erhöhten Schwingungstemperaturen konnte für den Clus-
ter Al116– eindeutig eine fcc-ähnliche Gleichgewichtsstruktur gefunden werden. Des
Weiteren zeigen die Strukturen geometrisch nahezu geschlossener ikosaedrischer Kup-
fercluster graduelle Temperaturabhängigkeiten, die mit Hilfe von MD-Simulationen als
Oberflächenrekonstruktionen identifiziert werden können. Eine Fehlstelle zeigt dabei
einen geringeren thermischen Einfluss auf das Streubild als zusätzliche Adatome, die in
die Clusteroberfläche unter Ausbildung einer lokalen sechszähligen Rossettestruktur
eindringen.
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Buch Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333