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276 Zusammenfassung und Ausblick
Der strukturelle Einfluss von Wasserstoffmolekülen auf monodisperse Palladium-
clusterionen und ihre Adsorptionseigenschaften sind zum ersten Mal experimentell im
Größenbereich bis n = 147 Atome in der Gasphase systematisch untersucht. In zwei
Fällen Pd13Hx– und Pd26Hx–/+ konnte dabei eine adsorbatinduzierte strukturelle Verände-
rung eindeutig dokumentiert werden. Im ersten bildet sich eine hohle Käfigstruktur, im
zweiten wandelt sich die Geometrie von einer Td-Symmetrie zu einer schichtähnlichen
Struktur. Mit der Strukturänderung geht in diesen Fällen eine Reduzierung des mittleren
Atomvolumens einher. Nahezu alle untersuchten Cluster nehmen eine die Festkör-
perstruktur übersteigende relative stöchiometrische Menge Wasserstoff auf. Im Bereich
größerer Cluster wird eine in erster Näherung mit der Clusteroberfläche skalierende
Adsorptionsmenge gemessen. Eine Inkorporation in das Clustervolumen kann gleichzei-
tig unter den experimentellen Bedingungen aufgrund unveränderter mittlerer Pd–Pd-
Abstände in diesen Fällen eindeutig ausgeschlossen werden.
Neben den experimentellen Arbeitsergebnissen wurden die methodischen Grenzen der
Strukturzuordnung anhand simulierter Streudaten, die mit einem künstlichen weißen
Rauschen versehenen wurden, analysiert. Dabei wurde die Wiederfindbarkeitswahr-
scheinlichkeit eines gewählten Isomers aus einem finiten Ensemble anhand eines eigens
neu definierten Ähnlichkeitskriteriums bestimmt. Diese auf rein geometrische Eigen-
schaften eines Clusters bezogenen Erkenntnisse erlauben eine allgemeine Bewertung
der Zuordnungssicherheit einer Kandidatstruktur.
Für die Zukunft ermöglichen die im Rahmen dieser Dissertation umgesetzten appara-
tiven Modifikationen neuartige Experimente. Eine von der Ionenspeicherung entkoppel-
te Massenselektion mit hoher Auflösung ermöglicht ab jetzt die Untersuchung von
Clusterstrukturen schwach streuender leichter Elemente oder sehr kleiner Partikel aus
wenigen Atomen. Es wird mit diesem Aufbau ebenso möglich, die Eigenschaften defi-
nierter binärer Mischungen als Funktion ihrer Zusammensetzung erstmals in einem iso-
lierten Nanosystem zu untersuchen. Zusätzlich kann dieses Verhalten abhängig von der
Temperatur studiert werden. Ein einfaches Experiment dieser Art verwendet eine Di-
mersonde eines schweren, stark streuenden Elementes in einem großen Cluster eines
leichteren Elements (z.B. Au2Aln–). Der durch Beugung effizienter nachgewiesene Di-
merabstand kann als Funktion einer thermischen Diffusion erfasst werden. Die instal-
lierten Gaszuleitungen zu Clusterquelle und Ionenfalle erlauben zusätzlich das Studium
der beschriebenen Prozesse unter Anwesenheit und Einwirken reaktiver Gase (z.B. H2,
CO, O2) an verschiedenen Stellen des Experiments. Hier sind neben den bereits in die-
ser Arbeit untersuchten Oberflächenreaktivitäten und -rekonstruktionen von Clustern
isomerenspezifische Untersuchungen aufgrund verschiedener Reaktivitäten möglich
(z.B. Titration375).
Wenn noch ein Heliumkryostat in den Versuchsaufbau integriert wird, dann kann man
Clusterstrukturen bei Temperaturen von 20K erforschen. Diese Maßnahme erlaubt die
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333