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Epochenbild 65
in dieser Zeit auch im Heiligen Römischen Reich zur vollen Entfaltung gekommen
war. Hier sollen nur zwei seiner Räte aus Tirol genannt werden, die sich als huma-
nistisch gesinnte Förderer literarischer Werke hervortaten und beide ihre Laufbahn
schon unter Maximilians Vorgänger Sigmund begonnen hatten, Johannes Fuchs-
magen und Blasius Hölzl. Der Jurist Fuchsmagen, der bei der Übertragung Tirols
an Maximilian eine wichtige Rolle gespielt hatte, diente diesem als Diplomat und
Rat. Später übersiedelte er nach Wien, wo er im Humanistenkreis um Konrad Cel-
tis und Johannes Cuspinianus zu finden ist und als königlicher Regens die Durch-
setzung des Humanismus an der Wiener Universität vorantrieb. Einen Einblick in
das humanistische Netzwerk, welches sich um den Gönner Fuchsmagen spannte,
gewährt die von ihm zusammengetragene Gedichtsammlung (der schon erwähnte
Codex Fuchsmagen), in der sich fast 200 Gedichte aus diesem Kreis finden, viele
von ihnen an Fuchsmagen selbst gerichtet. Auch die Bedeutung des kaiserlichen
Rats und Sekretärs Blasius Hölzl als Mäzen ist in einer weiteren Sammlung von Ge-
dichten evident, welche ihm die auf Protektion und Hilfe hoffenden Literaten ge-
widmet hatten. In kleinerem Ausmaß als es im Umkreis Maximilians möglich war,
entfaltete sich der Humanismus auch in Trient, wo die Bischöfe Georg von Neideck
(reg. 1505–1514) und Bernhard von Cles (reg. 1514–1539) der neuen Geistes-
richtung anhingen. Gerade das Mäzenatentum des Fürstbischofs Bernhard, der als
bedeutender Staatsmann im Dienste Maximilians und später Ferdinands I. stand,
sollte Trient zu einem überregional bedeutenden kulturellen Zentrum machen.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 1
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 602
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593