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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Seite - 208 -
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208 Von der Tiroler Landeseinheit bis zum Tod Kaiser Maximilians  I. (1519) Stil : Beispiele versucht hatte. In ihr tauchen sehr viele der bereits erwähnten Argumente in ver- änderter Form wieder auf. Neu sind eine Schilderung von Heimburgs Vertreibung aus Nürnberg sowie eine ausführliche Sachverhaltsdarstellung des Streits zwischen Sigmund und Cusanus ; der Bischof wird dabei u.a. mit dem Argument attackiert, er habe in Rom, wohin er vor Sigmund geflohen war, dessen Gesandten Lauren- tius von Blumenau gefangen nehmen lassen und dadurch das Gesandtschaftsrecht verletzt.5 In der Invectiva […] in reverendissimum Patrem Dominum Nicolaum de Cusa („Streitschrift gegen den hochehrwürdigen Vater Herrn Nicolaus von Kues“ ; Freher, Rerum Germanicarum scriptores, Bd. 2, 255–265) fordert Heimburg den Bischof auf, Rechenschaft über die gegen ihn erhobenen Vorwürfe abzulegen, und widerlegt dessen papsttreue Linie polemisch mit Zitaten aus seinem eigenen Werk. Die hier behandelten Schriften des Gregor von Heimburg stehen in der Tradi- tion der Invektive : Sie sparen nicht mit bissiger Polemik und wenden dabei eine Fülle von Stilmitteln an, mit Vorliebe z.B. rhetorische Frage, Ironie, Apostrophe, Hyperbel und Wortspiel. Seine Gelehrsamkeit zeigt Heimburg insbesondere durch mythologische Anspielungen und Referenzen auf die Antike. Die Sätze sind kurz und rhythmisch, der Angriff erfolgt gleichsam Schlag auf Schlag. Exemplarisch kann diesen Stil der Anfang der Invectiva verdeutlichen (Freher, Rerum Germanica- rum scriptores, Bd. 2, 255) : Cancer Cusae Nicolae, qui te Cardinalem Brixinensem vocas, cur non prodis in palestram ? Qui te Graecum et Latinum gloriaris, cur non palam pergis ad certamen literarum ? Cur ficta per- sona et sermone composito loqueris, quem finxisti veluti figulus, nomen vero tuum supprimis ? Krebsgeschwür Cusas, Nicolaus, der du dich Kardinal von Brixen nennst, warum zeigst du dich nicht im Ring ? Warum stellst du, der du dich als Griechen und Lateiner rühmst, dich nicht öffentlich dem Kampf der Schriften ? Warum sprichst du unter dem Deckmantel ei- ner erfundenen Gestalt in künstlich zurechtgemachter Rede, die du wie ein Töpfer geformt hast, unterdrückst aber deinen [wahren] Namen ? Dass Heimburg aber bei Bedarf auch ganz anders schreiben kann, zeigt sich etwa in der Verteidigungsschrift gegen Theodor Laelius, wo er u.a. die Vertreibung von seinem Gut in Nürnberg beklagt und dabei eindringlich dessen bukolische Atmo- sphäre evoziert (Freher, Rerum Germanicarum scriptores, Bd. 2, 230) : 5 Die Unverletzlichkeit der Gesandten (ius legationis) war schon im römischen Recht fixiert und galt als universell akzeptierter Bestandteil des Völkerrechts.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
1
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
602
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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