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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Seite - 227 -
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Dichtung 227 Schuljahres- eröffnung Eröffnungs- gedichte festlichen Anlässen verfasst und vorgetragen wurden. Dabei handelt es sich einer- seits um den Beginn des Schuljahres und die damit verbundene distributio prae- miorum, die Preisverleihung an die besten Schüler des Vorjahres (vgl. hier S.  295– 299),1 andererseits um die kirchlichen Hochfeste, die von den Jesuiten und ihren Schülern gemeinsam begangen wurden. Gelegentlich finden sich eine Rede und ein Gedicht zum selben Anlass (so etwa zum Beginn des Schuljahres 1584/85, Bl. 87v– 95r und 95r–97r, oder zu Weihnachten 1584, Bl. 98r–104r und 104r–106r), häufiger hat man sich für nur eine dieser Möglichkeiten entschieden. Bei den anonymen Autoren handelt es sich wohl großteils oder ausschließlich um Lehrer, unter den Vortragenden befanden sich aber auch Schüler. An den Eröffnungsveranstaltungen, die in Innsbruck in der Aula des Jesuiten- gymnasiums stattfanden, nahmen, wie allgemein üblich (Duhr 1896, 71–72), ne- ben Patres, Lehrern und Schülern auch Adelige und angesehene Bürger teil, nicht zuletzt deshalb, weil sie ihre eigenen Söhne zu den Jesuiten schickten. So stellten diese Anlässe nicht nur ein Mittel, die Motivation der Schüler zu stärken, sondern auch eine Gelegenheit dar, das gute Verhältnis zwischen Stadt und Gymnasium zu betonen und zu fördern. Diese beiden Aspekte lassen sich auch an den Gedichten ablesen, die einerseits die Schüler zu fleißiger Arbeit anspornen, andererseits immer wieder auf den politischen Nutzen der Bildung hinweisen und das Nahverhältnis zwischen Bildung und Macht hervorheben. Unter den Gedichten zum Schuljahresbeginn lassen sich drei Arten unterschei- den : eigentliche Eröffnungsgedichte, die den Beginn der Studien selbst ins Zent- rum stellen, Epigramme an die jeweiligen Preisträger und poetische Danksagungen nach der Zeremonie. Von den drei Gedichten aus der ersten Kategorie stehen das erste (1581, Bl. 5v–7v) und dritte (1584, Bl. 95r–97r) im elegischen Distichon, das zweite (1582, Bl. 16rv) im jambischen Trimeter. Alle sind protreptisch gehalten und verbinden Aufforderungen zu fleißigem Lernen mit Warnungen vor Faulheit. Das erste, das den Titel De Christiana philosophia carmen elegiacum („Elegie von der christlichen Philosophie“ ; s. auch S.  349–350) trägt, stellt dabei den Begriff einer umfassenden sapientia („Weisheit“) ins Zentrum. Das gibt dem Sprecher die Gele- genheit, im selben Atemzug die große Hilfe hervorzuheben, die das Jesuitenkolleg seinen Schülern bei ihrem Erwerb bietet, sich beim Fürsten für dessen finanzielle Unterstützung zu bedanken und zu betonen, welchen Dienst die Jesuiten Kirche und Staat erweisen (Bl. 7r) : 1 Die Preisverleihung zu Beginn des Schuljahres war typisch für die Frühzeit der Jesuitengymnasien ; später bildete sie dessen Abschluss (Duhr 1896, 57–58).
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
1
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
602
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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