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Geschichtsschreibung 309
ten, gegen Kleriker, Adelige, Juristen und Beamte. Viele Adelige mussten sich überrascht
ergeben (Kap. 5). Bevor der Aufstand Trient erreichte, hatten die Trientner Kundschafter
ausgeschickt, die die Verwüstungen in Brixen und im Kloster Neustift beobachten sollten.
Trient erhielt drei Tage Bedenkzeit und beriet sich mit Erzherzog Ferdinand II., während
die Adeligen von Trient voreilig einen Vertrag mit den Bauern abschlossen. In einem Brief
lobte Ferdinand den Vertrag und setzte Jörg von Frundsberg als Hauptmann von Trient
ein. Dagegen machte Bischof Cles Franciscus de Castroalto zu seinem Statthalter. Den
Adeligen, die sich durch ein Bündnis mit den Bauern möglichst schadlos halten wollten,
stattete Castroalto einen Besuch ab und hielt folgende Rede (Kap. 6) : Er sei vom Erzher-
zog und vom Bischof eingesetzt worden und wolle sich ganz und gar für Trient aufopfern.
Bei innerer Zerrissenheit jedoch könnte sich keiner mehr gegen die Bauernhorden verteidi-
gen. Die Adeligen sollten sich vielmehr gemeinsam zur Verteidigung aufmachen (Kap. 7).
In der ganzen Stadt wurden daraufhin Verteidigungsmaßnahmen ergriffen (Kap. 8). Ein
Täuschungsmanöver der Bauern konnte vereitelt werden, an die Spitze der Stadt trat nun
ein Rat aus 16 Personen, aus jedem Quartier je ein Adeliger, ein Gelehrter, ein Bürger und
einer aus der Unterschicht (Kap. 9).
Ausführlicher ist das zweite Buch gestaltet : Obwohl die Adeligen die Rückkehr ihres
Bischofs nach Trient wünschten, ließ sich Cles erst lange bitten, bis er wieder in die Stadt
einzog (Kap. 1). Die Sache wurde vergeblich vor Erzherzog Ferdinand gebracht (Kap. 2).
In ganz Deutschland, das ohnehin schon von äußeren Feinden bedroht war, brachen Un-
ruhen aus. Trient entsandte Bonaventura Tanzino als Friedensstifter ins Etschtal (Kap. 3).
Die Bauern schickten Unterhändler zu Erzherzog Ferdinand und verlangten Erleichterun-
gen, doch dieser forderte sie auf, zu ihrem alten Gehorsam dem Bischof gegenüber zurück-
zukehren. Daraufhin wollten sich die Bauern in einer Verschwörung auch gegen Ferdinand
stellen. Die Sache wurde jedoch ruchbar und in Trient öffentlich gemacht (Kap.
4). Gegen
die gemeinsamen Beschlüsse von Cles und Ferdinand kam es vielerorts zu Übergriffen
(Kap. 5). Die Bauern belagerten das Castello del Buonconsiglio, doch Trientner Bürger
– unter ihnen Stellimaurus’ Söhne – griffen das Lager der Bauern an und konnten sie
vertreiben (Kap. 6). Schließlich gaben die Bauern in Trient auf (Kap. 7) und ergaben sich
auch im Etschtal und im Nonstal (Kap. 8). Die Verantwortlichen wurden in Trient zur
Rechenschaft gezogen (Kap. 9–10). Bei der Gefangennahme der Schuldigen kam es immer
wieder, etwa in der Valsugana, zu blutigen Auseinandersetzungen (Kap. 11). Die Urteile
lauteten meist auf Freiheitsentzug, Geldstrafe oder Privilegienentzug (Kap. 12). Länger
zogen sich die Unruhen noch im Nonstal hin (Kap. 13–16). In Trient wurden sogar grau-
same Todesstrafen vollzogen (Kap. 17), während der Bischof seine Forderungen an die
jüngst unterworfenen Gebiete stellte (Kap. 18). Die Waffen der Bauern wurden eingezo-
gen (Kap. 19), sodann letzte Strafen exekutiert und die zusätzlichen Truppen von Bischof
Cles entlassen (Kap. 20–22).
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 1
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 602
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593