Seite - 500 - in TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
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500 Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669)
Quellen
Franziskaner
Reineccius
Sapientia
Franciscana
Aufbau,
Druckgeschichte Das Buch endet mit einer Rückbesinnung auf die Gründerin, deren Leichnam auf
wunderbare Weise erhalten gefunden wurde, als 1649 im Laufe des Begräbnisses
ihrer inzwischen verstorbenen Tochter ihre Grabstätte geöffnet wurde.
Romers Quellen sind Aufzeichnungen, Briefe und Dokumente aus den Archiven
der einzelnen Klöster, z.T. auch mündliche Überlieferung. Die Quellen werden
mitunter im Wortlaut zitiert, meistens baut Romer sie jedoch nahtlos in die Erzäh-
lung ein, ohne auf sie aufmerksam zu machen. Für Berichte über Wunder, welche
einen wichtigen Teil seines Werkes ausmachen, beruft er sich auf in Kirchen öffent-
lich ausgestellte Bilder und auf wegen ihres Alters vertrauenswürdige Bücher, also
auf Hs.
Während bei vielen Ordensgemeinschaften in Tirol die eigene Geschichte mühe-
voll aus verschiedenen Quellen kompiliert und rekonstruiert werden musste, gab es
bei den Tiroler Franziskanern ein ausgeprägtes Chronistenwesen. In den einzelnen
Klöstern wurden vom jeweiligen Guardian Protokolle geführt, in denen alljährlich
neben der Verteilung der Ämter alle wichtigen Vorkommnisse verzeichnet wurden.
Der Provinzial führte ebenfalls ein Provinzprotokoll und verfasste alle drei Jahre
Berichte über seine Amtszeit (z.B. OFM PA, Cod. 2, 3, 4a). Diese Chroniken zei-
gen die großen Spannungen, die zu dieser Zeit zwischen den deutschsprachigen,
italienischen und irischen Franziskanern in Tirol herrschten, viel offener, als es die
sonstige Ordensgeschichtsschreibung tut.
Eine wichtige Rolle in der Tiroler Franziskanerprovinz spielte Pater Felix Rei-
neccius († 1661 ; vgl. Tovazzi, Nr. 177 ; Gasser 3, 134–135 ; Greiderer, Germania
Franciscana, Bd. 2, 177, 216 u.ö.). Gebürtig aus der Mark Brandenburg, konver-
tierte er in seiner Jugend zum Katholizismus und trat nach dem Studium in Padua
in Innsbruck in den Franziskanerorden ein. Bis zu seinem Lebensende blieb er im
Innsbrucker Kloster und genoss aufgrund seiner asketischen Lebensweise großes
Ansehen. Innerhalb des Ordens bekleidete er die Ämter des Klosterguardians sowie
des Definitors und des Kustos der Provinz, am Innsbrucker Hof zusätzlich lange
Zeit das Amt des deutschen Hofpredigers.
Sein Werk Sapientia Franciscana („Franziskanische Weisheit“) kann in seiner
ganzen Ausrichtung und in seiner komplexen Anlage nur bedingt unter die Ge-
schichtswerke gezählt werden. Im Grunde handelt es sich um ein ausgedehntes
Enkomion auf den Franziskanerorden, in dem allerdings hauptsächlich geschicht-
lich argumentiert und über weite Teile die Geschichte des Ordens und der mit ihm
verbundenen Personen behandelt wird.
Das Werk besteht aus sieben Teilen, die alle einzeln in den Jahren 1649 bis 1661
bei Wagner in Innsbruck gedruckt wurden. Während die Teile 1, 2, 4 und 7 nur
auf Lat. erschienen, wurde von den Teilen 3 und 6 zuerst eine deutsche Fassung ge-
druckt, ein paar Jahre später eine lat., der Teil 5 liegt schließlich nur auf Deutsch vor.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 1
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 602
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593