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524 Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669)
Würdigung
Alexander IV.
zur Bekehrung
Christines von
Schweden tigungen, wie sie zur Vorbereitung der Predigten vonnöten sind, als auch besonders durch
die Kollekte, die, so hoffe ich, für Euer Würden reichlich und sehr üppig ausfallen wird,
in Anspruch genommen werden, so vertraue ich dennoch darauf, dass Euer Würden sich
wenigstens soweit Ihres bereitwilligen Versprechens und Ihrer brüderlichen Wohltätigkeit
erinnern werden, dass Sie mich meiner Erwartung und meines Wunsches in Kürze werden
teilhaftig werden lassen. Schon ist nämlich der Sommer vorüber, die Wärme vergangen
und entschwunden, und in Kürze werden sich in unserem Land Schnee und Winter zei-
gen. Gegen ihre Kälte mich mithilfe der mir von Euer Würden übersandten Stiefel und
Schuhe bis zu einem gewissen Grade im Voraus zu schützen ist mein sehnlichster Wunsch.
Da ich diese Wohltat aus meiner ärmlichen Habe nicht mit gleicher Münze werde zurück-
zahlen können, werde ich mich bemühen, sie durch jede denkbare andere Art von Gefäl-
ligkeit zu verdienen. Dies in Eile bei der Lampe.
Stephanis Briefe stellen eine wertvolle Quelle einerseits zur Tiroler Kloster-, Reli-
gions- und Wirtschaftsgeschichte, andererseits zu Thematik und Stilistik des Ge-
brauchsbriefs im 17. Jh. dar. Darüber hinaus handelt es sich bei ihnen um litera-
risch ansprechende Texte eines begabten Schriftstellers.
Viele Briefe, sowohl lat. als auch volkssprachliche, müssen schließlich anlässlich
des Übertritts Christines von Schweden zum Katholizismus im November 1655 in
Innsbruck verschickt worden sein. Erhalten sind hiervon durch den Abdruck auf
den S. 29–40 von Diego Lequiles Festiva receptio (vgl. hier S. 485–486) vier Sch-
reiben von Papst Alexander IV. vom 10. 10. dieses Jahres an Ferdinand Karl, Anna
de’ Medici, Christine von Schweden selbst und seinen eigenen Sonderbeauftragten
Lukas Holstenius, welche die Adressaten während deren Aufenthalt in Innsbruck
erreicht haben dürften. Formular, Titulaturen und Stil entsprechen den Usancen
der päpstlichen Kanzlei. Das Schreiben an Holstenius war als Beglaubigung von
dessen Autorität gedacht und wurde im Rahmen der Übertrittsfeierlichkeiten öf-
fentlich verlesen (Lequile, Festiva receptio 37 ; vgl. Schaffenrath 2004).
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 1
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 602
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593