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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Seite - 534 -
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534 Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Seiser, Calendarium Aufbau Erbauungsbuch statt Kalender breiteten Bild des Deus absconditus („verborgener Gott“), um welches die mystische Theologie in besonderem Maße kreist (LThK 7, 594). Im Jahr 1657 erschien in erster, 1659 in zweiter Auflage (die dem Folgenden zugrunde liegt) bei Wagner in Innsbruck das Calendarium politico-Christianum („Bürgerlich-christlicher Kalender“) des Jesuiten Georg Seiser. Mit diesem Werk fand das Genre des Kalenderschrifttums, das seit der Kalenderreform Gregors XIII. im Jahr 1583 eine Blüte erlebte, Eingang in die Tiroler Literatur – allerdings, wie bald klar werden wird, mehr dem Namen als der Sache nach. Georg Seiser, 1602 in Freiburg i.B. geboren und 1620 in den Jesuitenorden eingetreten, verstarb nach langjähriger erfolgreicher Tätigkeit als Lehrer der Rhetorik und der Logik sowie als Prediger an verschiedenen Orten 1665 in München (Zedler 1732–1754, Bd. 36, 1558). Zu Tirol hat sein Werk neben dem Verlagsort auch durch seine Widmung an den Landesfürsten Ferdinand Karl (reg. 1646–1662) einen Bezug. Das über 300 Seiten starke Calendarium beginnt mit einem recht ausführlichen (unpaginierten) Vorspann, der Ellogia auf Maria und Ferdinand Karl, ein Wid- mungsschreiben, ein Vorwort an den Leser und ein detailliertes Inhaltsverzeichnis enthält. Danach gliedert es sich in 14 Kapitel, die als Titel sämtlich Zeitbegriffe tra- gen, welche absteigend angeordnet sind : aeternitas („Ewigkeit“), saeculum („Zeital- ter“), aetas („Zeitabschnitt“), annus („Jahr“), die vier Jahreszeiten, mensis („Monat“), hebdomas („Woche“), Tag und Nacht, hora („Stunde“), momentum („Augenblick“). Jedem dieser Begriffe wird nun ein Motto in Gestalt eines Bibelzitates beigefügt, in dem er vorkommt. Auf das Bibelzitat wiederum bezieht sich dann der Exegesis („Auslegung“) überschriebene, in mehrere Paragraphen eingeteilte Inhalt des jewei- ligen Kapitels. Konkret steht etwa Kap. 1 ausgehend von seinem Titelwort aeternitas unter dem Motto Incurvati sunt colles mundi ab itineribus aeternitatis eius (Hab 3,6 ; „Es mussten sich bücken die Hügel der Welt vor den Wegen seiner Ewigkeit“), und diese „Wege seiner Ewigkeit“, verstanden als unergründlicher Ratschluss Gottes, bilden das Leitthema der folgenden Aus- führungen. Auf analoge Weise kann es dann in Kap. 2 um die göttliche Vorsehung und in Kap. 3 um die Pflicht gehen, Gott zu dienen. In Kap. 4 ist die Eitelkeit alles Menschlichen Thema, in Kap. 5 Gottes Allmacht, in Kap. 6 das Weltende, in Kap. 7 die Zahl der Erwähl- ten, in Kap. 8 die Gefahr, die im Aufschieben guter Vorsätze liegt. Kap. 9 und 10 behandeln die Betrügereien der Astrologie, Kap. 11 und 12 den Ruhm der Erwählten und die Qualen der Verdammten. Kap. 13 warnt vor der Ungeheuerlichkeit der Sünde, während Kap. 14 das Jüngste Gericht schildert und mit einer Ermahnung an den Leser schließt. Offensichtlich handelt es sich hier um alles andere als um einen Kalender im eigent- lichen Sinn. Die Kapitelüberschriften sind zumindest noch chronologischer Natur,
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
1
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
602
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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