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vom 24.05.2022, aktuelle Version,

Kindberg

Stadtgemeinde
Kindberg
Wappen Österreichkarte
Kindberg (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Bruck-Mürzzuschlag
Kfz-Kennzeichen: BM (ab 1.7.2013; alt: MZ)
Fläche: 90,66 km²
Koordinaten: 47° 30′ N, 15° 27′ O
Höhe: 565 m ü. A.
Einwohner: 8.197 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 90 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 8643, 8644, 8650, 8652, 8653
Vorwahlen: +43 3865
Gemeindekennziffer: 6 21 41
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 44
8650 Kindberg
Website: www.kindberg.at
Politik
Bürgermeister: Christian Sander (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(25 Mitglieder)
14
8
2
1
14  8  2  1 
Insgesamt 25 Sitze
Lage von Kindberg im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag
Turnau
Lage der Gemeinde Kindberg im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Der Hauptplatz von Kindberg mit dem Zunftbaum
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Ansichtskarte um 1900 mit dem Hinweis auf die Sommerfrische Kindberg
Ansicht von Kindberg vom Kalvarienberg aus 2010 im Vergleich

Kindberg ist eine Stadt mit 8197 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im österreichischen Bundesland Steiermark (Gerichtsbezirk Mürzzuschlag im politischen Bezirk Bruck-Mürzzuschlag).

Geografie

Geografische Lage

Kindberg liegt im Mürztal etwa 17 km nordöstlich der Bezirkshauptstadt Bruck an der Mur und etwa 20 km südwestlich von Mürzzuschlag. Im Süden befinden sich die Fischbacher Alpen und im Norden die Mürztaler Alpen, ein bewaldetes Mittelgebirge am Südfuß des nordalpinen Hochgebirges mit den Aflenzer Staritzen und der Veitschalpe.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst acht Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2022[1]):

Die Gemeinde besteht aus zehn Katastralgemeinden (Fläche 2016[2]):

  • Allerheiligen (213,12 ha)
  • Edelsdorf (1.047,96 ha)
  • Herzogberg (1.032,00 ha)
  • Jaßnitztal (2.532,26 ha)
  • Kindberg (359,06 ha)
  • Kindbergdörfl (1.019,93 ha)
  • Kindtal (326,66 ha)
  • Kindtalgraben (1.417,31 ha)
  • Mürzhofen (192,88 ha)
  • Sölsnitz (925,05 ha)

Eingemeindungen

Im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark wurde Kindberg 2015 mit den Gemeinden Allerheiligen im Mürztal und Mürzhofen vereinigt.[3]

Nachbargemeinden

Alle Nachbargemeinden liegen im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag.

Turnau Sankt Barbara im Mürztal
Sankt Barbara im Mürztal
Sankt Lorenzen im Mürztal Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Sankt Marein im Mürztal Breitenau am Hochlantsch Stanz im Mürztal

Geschichte

Das Gebiet um Kindberg war unter den Kelten, Römern und Slawen nur dünn besiedelt. Im 8. Jahrhundert ließen sich die ersten bayrischen Siedler im Mürztal nieder. Eine intensivere Besiedlung und Rodung erfolgte im 12. Jahrhundert. Die erste urkundliche Erwähnung von Kindberg um 1172 „Chindeberch“; seit dem 14. Jahrhundert Eisengewerbe, ab dem 18. Jahrhundert Sensenerzeugung.

Am 8. Mai 1267 ereignete sich bei Kindberg eines der schwersten Erdbeben der Geschichte Österreichs. Das Beben wird auf eine Stärke von 5,4 laut Richterskala geschätzt.[4]

Durch den Verkehr auf der „Venedigerstraße“ über den Semmering nach Wien begünstigt, erfolgte 1281 die Markterhebung durch Rudolf von Habsburg. Seit 1982 besitzt Kindberg das Stadtrecht.

Großes Aufsehen erregte 1921 die Jagd auf ein Raubtier im Burgerwald bei Kindberg, wo sich am 23. April 1921 eine 40-köpfige-Treibjagd-Gesellschaft einfand, ein großer Wolf wurde kurz darauf erlegt. Das Aufsehen war nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die Erinnerung an einen anderen räuberischen Wolf, den Bauernschreck von der Koralm, noch wach war.[5]

Kindberger Meteorit

Das Fallen einer Feuerkugel am 19. November 2020 um 04.46 Uhr MEZ (03.46 UTC) wurde mittels Netzwerken darauf spezialisierter Kameras detektiert und von Personen berichtet.[6] Auswertungen, geleitet von Pavel Spurný, Department Interstellare Masse des Astronomischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik ergaben ein Gebiet von 50 × 3 km Größe zwischen Kindberg und Lunz am See, in dem Fragmente niedergegangen sein sollten. Der Streifen beginnt etwas schmäler etwa 3 km nordwestlich des Ortszentrums von Kindberg, läuft Richtung Nordwesten fast bis Lunz und verbreitert sich dabei auf etwa 5 km. Rund 100 Hobbyastronomen und Meteoritenliebhaber, nach den Autokennzeichen aus Deutschland, Italien, Ungarn und Tschechien Menschen grasten laut Ludovic Ferrière das Gebiet zeitnah ab. Ferrière (* 1982 (oder 1981) in Frankreich), Kurator der (weltgrößten) Meteoritensammlung im Naturhistorischen Museum Wien (NHM) fuhr am 20. November 2020 ins Gebiet und verteilte in Kindberg hunderte Flugzettel an die Bevölkerung in der Hoffnung auf Mithilfe. In den Wochen danach erhielt er Emails mit Fotos von Brocken, die häufig als Schlacke zu identifizieren waren.

Erst am 4. Juli 2021 fand eine Kindbergerin auf ihrem Grundstück ein Stück mit 233 g Masse, das schon am übermittelten Bild von Ferrière als Meteorit erkannt wurde. Er hält und bearbeitet das Fundstück. Wenn es von der Wissenschaftsgemeinde klassifiziert ist, soll es nach dem Fundort Kindberg-Meteorit genannt werden.[7][8][9]

Der Eindringling kommt aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, ist demnach 4,5 Mrd. Jahre alt und soll sich aus dem Meteor von Tscheljabinsk herausgelöst haben, der 2013 in Russland niederging. Der Meteorit von Kindberg ist der erste in der Steiermark gefundene. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1778 sind erst 7 Meteoritenfälle in Österreich dokumentiert, darunter 1978 einer auf Ischgl. Während archäologisch interessante Funde in Österreich in das Eigentum des Staates übergehen, darf ein Finder eines Meteoritenliebhaber, der auf öffentlichen Grund gefallen war behalten. Das NHM hofft jedoch auf leihweise Überlassung.[10]

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauten

  • Gotische Pfarrkirche (1773/74), barockisiert; Wandmalereien 1948; von Resten einer mittelalterlichen Wehrmauer umgeben
  • Kalvarienberg mit Kirche (1674–1686); gotisch-barocke Kirche zum heiligen Georg
  • Barockschloss Oberkindberg (vor 1680, Umbau 1773/74, ab 1980 zeitweise Montan- und Heimatmuseum), Stuckdecken
  • Schloss Hart (1523)
  • Gewerkenschloss Kindtal (18. Jhdt.)

Ortsbildgestaltung

Das Wahrzeichen von Kindberg ist der Kindberger Zunftbaum, ein rund 30 m hoher Ständebaum auf dem Hauptplatz. Er geht auf einen Maibaum zurück, der unter dem langjährigen Fremdenverkehrsobmann Franz Gruber schon in den Kriegsjahren saisonal errichtet wurde. Nach dem Vorbild des kunstvoll verzierten Ständebaums in Schliersee (Bayern) ließ Gruber einen Zunftbaum von Anton Babion gestalten. Zuerst waren an den seitlichen Leisten die Innungszeichen angebracht, dann wurden die wichtigsten Berufe figural dargestellt. Die zehn Zünfte wurden mit einem Mürztaler Tanzpaar und Musikanten, einer Postkutsche und einem Hochzeitspaar sowie den Wappen der neun Bundesländer und zuletzt dem Kindberger Kindl ergänzt. Der Zunftbaum wird alle fünf bis zehn Jahre erneuert. Es gibt drei Garnituren an Figuren.[11]

Im Rahmen des europäischen Wettbewerbes „Entente Florale Europe“ wurde Kindberg 2003 mit einer Goldmedaille und 1997 mit einer Silbermedaille in der Kategorie Stadt ausgezeichnet.[12]

Beim Landesblumenschmuckbewerb Flora|19 erhielt Kindberg als einer der 7 steirischen Städte eine Gesamtzahl von 5 Floras und zählt damit zu den Gewinnern des Bundeslandes.[13]

Fußgängerbrücke

Bahnhofsbrücke

Als einer der sehenswerten Holzbauten in der Steiermark gilt die 2013 fertiggestellte, von den Architekten Pirker & Visotschnig entworfene Fußgängerbrücke über die Mürz, die den Fußweg zum Bahnhof deutlich verkürzt.[14] Sie hat eine Spannweite von rund 60 Metern, verfügt über Geländer aus Metall und ist überdacht. Auch Radfahrer dürfen sie nutzen.

Stolpersteine

Am 8. November 2021 wurden vor dem Haus Hauptstraße 65 zwei Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an das Kaufleute-Ehepaar Katharina und Samuel Sensel, deren Liegenschaften „arisiert“ wurden, die nach Wien ziehen mussten und schließlich im Vernichtungslager Maly Trostinez ermordet wurden. Ebenfalls Opfer der Shoah wurde die 1907 in Kindberg geborene Tochter Paula und deren Ehemann. Die beiden Söhne konnten rechtzeitig flüchten und überlebten das NS-Regime in Venezuela bzw. in Palästina.[15]

Wirtschaft und Infrastruktur

Ende des 19. Jahrhunderts gewann der Fremdenverkehr große Bedeutung für die Region. Kindberg wurde zum bekannten Ort für die Sommerfrische.

Die Eisenindustrie, die lange Zeit das Ortsbild von Kindberg und der Region prägte, entwickelte sich aus einem Hammerwerk in Aumühl, das heute zur VOEST-ALPINE AG gehört. Um die wirtschaftlichen Probleme in der Eisenindustrie Ende des 20. Jahrhunderts zu kompensieren, war man bestrebt vermehrt Betriebe der elektronischen Industrie anzusiedeln.

Verkehr

Kindberg liegt an der Semmering Schnellstraße S 6 und an der Südbahn, welche die Verkehrsanbindung an den Wirtschaftsraum in Niederösterreich und Wien im Nordosten und an Italien und Slowenien im Süden bilden.

An der Südbahn liegt der Bahnhof Kindberg. Es halten zahlreiche Regionalzüge die grundsätzlich in Richtung Bruck an der Mur bzw. Mürzzuschlag fahren. Doch oft werden die Züge nach Leoben, Friesach, Neumarkt, Unzmarkt, Graz und Spielfeld-Straß geführt.

Ansässige Unternehmen

  • Voestalpine Tubulars, ein Unternehmen der VOEST-ALPINE AG, das nach einem Probebetrieb ab April 1981 seit der offiziellen Eröffnung am 28. September 1981[16] Nahtlosstahlrohre erzeugt.

Bildung

In der ursprünglichen Stadt Kindberg befanden sich im Laufe der Jahre verschiedene Schulen, wobei diese im Laufe der Zeit an neuen Standorten angesiedelt wurden bzw. aufgeteilt oder auch zusammengeschlossen wurden.

Volksschulen

So gab es noch in den 1990er Jahren zwei im selben Gebäude befindliche Volksschulen, die im Laufe der 2000er Jahre zu einer Volksschule zusammengelegt wurden. Die Namen der damaligen zwei Volksschulen lauteten Volksschule I und Volksschule II. Das heutige Schulgebäude wurde in den 1970er Jahren erbaut, wobei bei der Eröffnung am 20. November 1976 unter anderem der damalige Bundespräsident Rudolf Kirchschläger vertreten war.[17] Im Laufe der Jahre kam es zu diversen Sanierungen und einem Ausbau der Grünflächen.

Mit der Steiermärkischen Gemeindestrukturreform im Jahre 2015, bei der Kindberg mit den Gemeinden Allerheiligen im Mürztal und Mürzhofen vereinigt wurde, kam auch noch die in Allerheiligen ansässige Volksschule zum Bildungssystem der neuen Stadt Kindberg hinzu.

Hauptschulen bzw. Neue Mittelschulen

Auf Drängen der Bevölkerung hin wurde im Jahre 1920 erstmals bei der damaligen Landesregierung Rintelen I um Bewilligung einer Hauptschule, damals noch Bürgerschule genannt, angesucht. Zu diesem Zeitpunkt gab es im gesamten Mürztal nur zwei sogenannte Bürgerschulen, eine in Mürzzuschlag und eine weitere in Kapfenberg. Da die Bürgerschule als Wahlschule galt und es sich nur wenige Eltern im ländlichen Raum leisten konnten ihre Kinder auf solche Schulen zu schicken, dauerte es einige weitere Jahre, bis der Plan einer Errichtung konkret wurde. Nachdem im Jahre 1928 bereits erste Pläne eines Hauptschulbaus vorlagen, dauerte es, aufgrund der vorherrschenden schlechten Wirtschaftslage abermals lange Jahre, ehe mit 2. Juni 1942 die Errichtung einer achtklassigen Hauptschule genehmigt wurde. Großen Anteil hatte hierbei vor allem das Hammerwerk in Aumühl, dessen dringendes Ansuchen zu einer Überprüfung der Verhältnisse und dementsprechend zur Bewilligung führte. Aufgrund der Wirren des Zweiten Weltkrieges, der zu dieser Zeit herrschte, musste von einem Schulneubau vorerst abgesehen werden, wobei sich die Gemeinde jedoch verpflichtete, für den nötigen Schulraum zu sorgen. Diesen fand man auch in einer Klasse, die von der Knabenvolksschule zur Verfügung gestellt wurde. Somit besuchten am 6. September 1943 die ersten 40 Schüler und Schülerinnen aus den Gemeinden Kindberg, Allerheiligen, Mürzhofen und Stanz den ersten Unterricht in der Hauptschule. Der Unterricht wurde von der Lehrerin Josefine Ritter abgehalten. Als provisorischer Leiter wurde der Leiter der Knabenvolksschule, Oberlehrer Alfred Frischenschlager, betraut. Nachdem es im Herbst 1944 bereits zwei Klassen gab wurde das Volksschulgebäude aufgrund des herannahenden Kriegsgeschehens bereits kurz darauf geräumt, um Platz für Flüchtlinge zu schaffen. Der Unterrichtsbetrieb wurde zur Not mit Klassen im damaligen „Cafe Wien“ aufrechterhalten; als die Russen jedoch ganze nahe herangerückt waren, wurden alle Schulen des Mürztales geschlossen.

Bereits kurz vor dem offiziellen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Unterricht daraufhin mit 1. Juni 1945 wieder aufgenommen. Die schulische Leitung übernahm ab dieser Zeit Irma Kahr. Da viele der Schüler unterernährt waren, wurden diese durch Schülerausspeisung und Schweizer Lebensmittelpakete unterstützt. Im Schuljahr 1946/47 musste die Schule aufgrund eines Brennstoffmangels für einen Monat geschlossen werden; im selben Schuljahr verließen die ersten 40 Absolventen die Schule. Aufgrund einer Kinderlähmungsepidemie begann der Unterricht 1947/48 an allen steirischen Hauptschulen erst im Oktober 1947. Nachdem die bisherige Direktorin Irma Kahr in den Ruhestand trat, übernahm mit 1. Oktober 1947 Johann Leisch das freigewordene Amt des Schulleiters. Nachdem sich die Region auch finanziell wieder vom Zweiten Weltkrieg erholt hatte, erfolgte am 21. April 1949 durch den damaligen Bezirkshauptmann Alfred Schachner-Blazizek der Spatenstich zum Neubau der Hauptschule. Nach knapp zweijähriger Bauzeit wurde die Hauptschule mit acht Klassen am 10. Februar 1951 unter Beisein zahlreicher Vertreter des öffentlichen Lebens feierlich eröffnet. In den nachfolgenden zwei Jahren wurde die Schule um eine Küche und einen Turnsaal (beides 1952), sowie ein Lehrerhaus und den Sportplatz (beides 1953) komplettiert. Im Jahr 1953 konnte die Schule bereits mit zwölf Klassen aufwarten; vier Jahre später fand der erste Schulschikurs auf der Brunnalm in der Gemeinde Veitsch statt. Nachdem im darauffolgenden Jahr die Ortschaften Allerheiligen, Stanz und Kindbergdörfl durch ein verheerendes Unwetter stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, wurden in der Hauptschule die Pioniere aus der Pionierkaserne und Pioniertruppenschule Klosterneuburg untergebracht.

Im Jahre 1963 war der damalige Bundespräsident Adolf Schärf in Kindberg zu Gast. Mit Schulbeginn 1966/67 wurde an der Hauptschule Kindberg erstmals der Polytechnische Lehrgang mit drei Klassen eingeführt. Hierfür zuständig war der Vertragslehrer Anton Falzberger. Am 5. Juni 1967 wurden die Arbeiten an einem Schulzubau, der etwas über ein Jahr später fertiggestellt wurde, begonnen. Ab dem darauffolgenden Schuljahr 1967/68 gehörten die Schüler aus der Gemeinde Mürzhofen nicht mehr dem Kindberger Schulsprengel an, sondern kamen an die Hauptschule in St. Marein. Im selben Schuljahr ging auch Josefine Ritter, die Pionierarbeit in der Hauptschule geleistet hatte, in den Ruhestand. Am 19. Oktober 1968 fand die Eröffnung des neuen Zubaus, durch den acht zusätzliche Klassen entstanden, statt. Da bereits im darauffolgenden Schuljahr das Musisch-pädagogische Realgymnasium in Kindberg eröffnet wurde, mussten im Zubau drei Klassen- und zwei Nebenzimmer an dieses abgegeben werden. Mit 616 Schülern, die in 20 Klassen unterrichtet wurden, erreichte die Hauptschule in diesem Jahr auch ihren zwischenzeitlichen Höchststand.

Aufgrund der Vielzahl an Schülern und aufgrund damit zusammenhängender organisatorischer Gründe wurde die Hauptschule Kindberg über einen Antrag der Marktgemeinde Kindberg mit Beginn des Schuljahres 1970/71 in zwei Schulen geteilt. Fortan existierten die Hauptschule für Knaben im unteren Stockwerk unter der Leitung des bisherigen Leiters, OSR Dir. Johann Leisch, und die Hauptschule für Mädchen im oberen Stockwerk mit HOL Franz Seidl als provisorischem Leiter. Infolge der Schulraumnot und der weiter gestiegenen Schülerzahl, wobei 401 Schüler in 14 Klassen die Knabenhauptschule und 443 Schüler in 15 Klassen die Mädchenhauptschule besuchten, wurden 1973/74 Klassen für Nachmittagsunterricht und sogenannte Wanderklassen eingeführt. Nachdem er zuvor nur als provisorischer Leiter agierte, wurde Franz Seidl in diesem Schuljahr schließlich zum Direktor der Mädchenhauptschule ernannt. Da im darauffolgenden Schuljahr 1974/75 die Hauptschule Mitterdorf eröffnet, nahm die Schülerzahl etwas ab, da Schüler aus Wartberg nun großteils die neue Schule in Mitterdorf besuchten. Neue Änderungen brachte auch das Schuljahr 1976/77, in dem ein Elternverein für beide Kindberger Hauptschulen gegründet bzw. kurz darauf die sanierte Schulküche feierlich ihrer Bestimmung übergeben wurde. Mit 1. September 1978 trat Johann Leisch nach über 30 Jahren als Schuldirektor in den Ruhestand, woraufhin Helge Haller mit der Leitung der Knabenhauptschule betraut wurde.

Unter der neuen Führung kam es ab dem Schuljahr 1980/81 zu einer größeren Änderung. Aufgrund eines einstimmigen Beschlusses erfolgte die Umbenennung der Knabenhauptschule in August-Musger-Hauptschule und die Mädchenhauptschule in Jakob-Eduard-Schmölzer-Hauptschule. Beide Schulen wurden ab dem folgenden Schuljahr von der 1. bis zur 4. Klasse gemischt, woraufhin es keine reinen Knaben- oder Mädchenklassen mehr gab. Im Jahre 1982, als der seit 750 Jahren bestehende Markt Kindberg zur Stadt erhoben wurde, fand hier auch das steirische Schülerligafinale statt, bei dem die beiden Schulen für das Rahmenprogramm verantwortlich waren. Im Schuljahr 1982/83 wurde eine zentrale Schülerbücherei für beide Hauptschulen errichtet. 1984/85 erhielt der Elternverein mit dem Kinderfreunde-Oscar eine besondere und angesehene Auszeichnung.

Mit Beginn des Schuljahres 1985/86 wurde die bisher zweizügig geführte Hauptschule durch die Neue Hauptschule mit Leistungsgruppen in Deutsch, Englisch und Mathematik abgelöst. Nachdem OSR Helge Haller mit 31. Jänner 1988 in den Ruhestand trat, übernahm Friedrich Zotter die Leitung der August-Musger-HS. Nur zwei Jahre später ging auch der Leiter der Jakob-Eduard-Schmölzer-HS, Franz Seidl, nach knapp 20 Jahren in den Ruhestand und übergab sein Amt an den ehemaligen Fußballprofi, jetzigen Lehrer und späteren Bürgermeister der Stadt, Karl Hofmeister. Kurz zuvor wurde noch im Schuljahr 1988/89 mit der Generalsanierung des Gebäudes begonnen und der Physiksaal für beide Schulen neu errichtet. Im Schuljahr 1989/90 fand auch das über vier Jahre gelaufene und mehrfach ausgezeichnete Projekt „Schüler lernen den Wald verstehen“ seinen vorläufigen Abschluss, worüber unter anderem auch in Steiermark heute berichtet wurde. Um einen zeitgemäßeren Unterricht zu ermöglichen, wurden im Schuljahr 1990/91 beide Kindberger Hauptschulen mit Computeranlagen ausgestattet. Im gleichen Schuljahr fand in Kindberg auch die Bundesmeisterschaft Schülerliga Volleyball statt, wobei erneut beide Schulen für das Rahmenprogramm zuständig waren.

Im Schuljahr 1991/92, als es zu einer weiteren Änderung im Lernsystem kam und die 1. Klassen nicht mehr in Leistungsgruppen, sondern im sogenannten Teamteaching von zwei Lehrern in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik gleichzeitig unterrichtet wurden. In diesem Jahr wurde auch die Generalsanierung, deren Kosten mit 20 Millionen Schilling beziffert wurden, abgeschlossen. Bereits im darauffolgenden Schuljahr kam es zu einer weiteren Änderung im Lernsystem, wonach im Schulversuch „Binnendifferenzierung“ die Schüler erst nach der 2. Klasse in Leistungsgruppen eingestuft wurden. Nachdem mit 1. März 1997 HDir. OSR Friedrich Zotter in den Ruhestand trat, wurde zuerst Gottfried Doppelreiter zum provisorischen Leiter bestellt, ehe dieser am 1. März 1998 durch Mag. Karl Pichler als Direktor der August-Musger-Hauptschule ersetzt wurde. Nach 1982 fand in Kindberg im Jahre 1999 erneut das steirische Schülerligafinale statt. Im Schuljahr 1999/2000 wurde die Lehrerin Sieglinde Rossegger mit dem Pädagogischen Panther, der höchsten Auszeichnung für Schulen und Personen des Bildungswesens im Land Steiermark, ausgezeichnet. Ende des Schuljahres 2000/01 bzw. in den nachfolgenden Ferien erfolgte die Renovierung des von beiden Schulen genutzten Turnsaales. Zudem wurde ein neuer Computerraum, dessen Geräte über Kabel ans Internet angeschlossen waren und der mit einem Datenprojektor ausgerüstet war, eingerichtet.

Als Karl Hofmeister im Jahre 2009 in den Ruhestand ging und auch sein seit 1993 ausgeführtes Amt als Bürgermeister niederlegte, folgte ihm sein Lehrerkollege Klaus Kolednik als Leiter der Jakob-Eduard-Schölzer-Hauptschule. Mit dem Schuljahr 2015/16 wurden österreichweit alle Hauptschulen im Stufenplan zu Neue Mittelschulen (NMS) umgewandelt; die beiden Hauptschulen in der Stadt Kindberg führten bereits zu Beginn des Schuljahres 2013/14 die 1. Klassen als NMS-Klasse. So treten beiden Schulen heute als NMS-Jakob-Eduard-Schmölzer und NMS-August-Musger in Erscheinung, befinden sich aber nach wie vor im selben Gebäudekomplex. Im Juni 2016 wurde die drei Jahre andauernde Generalsanierung der Neuen Mittelschule, die 5,4 Millionen Euro kostete, abgeschlossen.[18] Der aus Kindberg stammende und in Vico Morcote in der Schweiz lebende Maler Günter R. Sander, Onkel des amtierenden Bürgermeisters Christian Sander, schenkte der Schule ein Gemälde mit dem Titel Von Pythagoras über Newton zu Einstein, das in der Aula der Schule zu sehen ist. In weiterer Folge wurde das Gemälde auf Leinwand gedruckt und auf der Fassade der Schule angebracht.

Bundesoberstufenrealgymnasium

Das Bundesoberstufenrealgymnasium (kurz BORG) bietet am Ort die Matura an.

Tourismusverband

Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Stanz im Mürztal den Tourismusverband „Kindberg-Mürztaler Streuobstregion“. Dessen Sitz ist in Kindberg.[19]

Politik

Gemeinderatswahlen
Wahlbeteiligung: 63,33  %
 %
60
50
40
30
20
10
0
53,40  %
(+5,21 %p)
31,97  %
(+6,28 %p)
4,14  %
(−18,00 %p)
2015
  
2020
  

Der Stadtrat der Stadtgemeinde Kindberg setzt sich zusammen aus:

  • Bürgermeister Christian Sander (SPÖ)
  • 1. Vizebürgermeisterin Christine Seitinger (SPÖ)
  • 2. Vizebürgermeister Peter Sattler (ÖVP)
  • Finanzreferentin Judith Doppelreiter (SPÖ)
  • Stadtrat Günter Niederberger (ÖVP)

Der Gemeinderat besteht aus 25 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2020 aus Mandataren der folgenden Parteien zusammen:

Städtepartnerschaften

Wappen

Alle drei Vorgängergemeinden hatten je ein Gemeindewappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren diese mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Die Neuverleihung des Gemeindewappens für die Fusionsgemeinde erfolgte mit Wirkung vom 1. Jänner 2018.[20]
Die Blasonierung lautet:

„In blauem Schild golden ein auf einem silbernen Berg sitzendes nacktes, nur mit Lendentuch bekleidetes Kind, unter drei halbrund angeordneten goldenen fünfzackigen Sternen mit einer der vorne und hinten gebogen aus dem Berg wachsenden silbernen Blumen spielend.“

Das Wappenbild geht auf eine Sage zurück, die besagt, dass ein Kind, das durch ein Hochwasser mitgerissen wurde, völlig unversehrt in Kindberg angespült wurde. Man fand es dort auf einer Wiese sitzend und mit einer Blume spielend vor.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Rudolf Schlaipfer: Die Aumühl. Geschichte und Geschichten eines obersteirischen Industriestandortes und seiner Bevölkerung. Eigenverlag, Kindberg 1991.
  • Karl Schöberl, Gerhard Schuller: Kindberg 1232–1982. Vom alten Markt zur jungen Stadt. Stadtgemeinde Kindberg, Kindberg 1982, (Teil A: Kindberg in historischer Schau von Karl Schöberl; Teil B: Das Kultur- und Vereinsleben in Kindberg).
  • Karl Schöberl: Kindberg. Vom Anbeginn bis 1918. Eigenverlag, Kindberg 2008.
  • Gerhard Schuller (Hg.): Kindberg. 1982017. Bilder unserer Stadt. Kindberg 2017.
Commons: Kindberg  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  2. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Regionalinformation, Stichtag 31. Dezember 2016, abgerufen am 19. Februar 2017
  3. Steiermärkische Gemeindestrukturreform.
  4. Sonja Burger, Martin Kugler: Verborgene Anzeichen für Erdbeben. In: Universum Magazin. Krems-Wien 2016. Heft 11/2016. ZDB-ID 2092993-6. S. 59.
  5. Robert Preis: Die große Wolfshatz. Eine Jagd als touristisches Großereignis. In: 111 schaurige Orte in der Steiermark die man gesehen haben muss. Verlag emons: , Graz 2018. ISBN 978-3-7408-0445-9. S. 26.
  6. Events in 2020 > 6819-2020 fireballs.imo.net, International Meteor Organisation (IMO), abgerufen am 15. September 2020
  7. Erster "Austro"-Meteorit seit 1977 geborgen, auf orf.at vom 14. September 2012, 15. September 2021, abgerufen am 4. Oktober 2021.
  8. "Sensationsfund": Meteorite found in Austria for the first time since 1977, auf: california18.com vom 14. September 2021 (englisch)
  9. Kindberg Meteorite, 3D-Modell auf sketchfab.com, nhm
  10. Michael Jungwirth: Auf der Suche nach dem Außerirdischen. Kleine Zeitung, Print, 6. Oktober 2021, S. 12 f.
  11. Der Kindberger Zunftbaum. (Nicht mehr online verfügbar.) Stadtgemeinde Kindberg, archiviert vom Original am 18. September 2017; abgerufen am 1. August 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kindberg.at
  12. BLUMENBÜRO ÖSTERREICH
  13. Blumenschmuckwettbewerb "Die Flora"
  14. Fußgängerbrücke Kindberg, abgerufen am 14. November 2021
  15. MeinBezirk.at: Zwei Stolpersteine für Kindberg, 9. November 2021
  16. VOEST-Rohrwerk Kindberg eröffnet. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 29. September 1981, S. 06 ( Digitalisat).
  17. Verzeichnis der Reden von Bundespräsident Dr. Kirchschläger 1974–1986 (pdf), abgerufen am 20. Oktober 2016
  18. „Die NMS in neuem Gewand“, abgerufen am 20. Oktober 2016
  19. Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 308. ZDB-ID 1291268-2 S. 626.
  20. 113. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 21. Dezember 2017 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Stadtgemeinde Kindberg (politischer Bezirk Bruck-Mürzzuschlag), abgerufen am 27. Dezember 2017
  21. Der Spiegel-Bericht vom 12. Oktober 2009