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Bauhaus in Wien? - Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
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Seite - 258 - in Bauhaus in Wien? - Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer

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„Das moderne Wohnprinzip“ – Zwischen Bauhaus und Wien 258 Den Tisch Ti27 und den Cocktailwagen Ti/Sch6a ließ Berkovich gar nicht erst ver- suchsweise herstellen, da er die Produktionskosten für die Klapptechnik des Tischs als zu hoch erachtete und die Schiebetechnik des Cocktailwagens für unbrauchbar hielt: „Op- pervlakte afmeting (44 cm) en te kleine rollen maken deze meubel onbruikbaar daar op tapijt zelfs op oude materiaal niet zal rollen.“213 [Oberflächengröße (44 cm) und kleine Rollen machen dieses Möbel unbrauchbar, weil es auf Teppich, sogar auf altem Material, nicht rollen wird.]214 Als zu teuer in der Produktion beurteilte er auch den Drehstuhl S12, zu dem er notierte: „Als bureaustoel zeer kostbaar. Tegenover de in de handel zijnde modellen biedt weinig voordeelen en 100% duurder.“215 [Für einen Bürostuhl sehr teuer. Gegenüber den im Handel erhältlichen Modellen wenig Vorteile und 100% teurer.]216 Zu den Entwürfen, für die sich Metz & Co dagegen ernsthaft interessierte, gehörte das 1936/1937 entwickelte Möbelspiel, ein Baukasten zum Bauen von Kindermöbeln und Spielzeug (Kom.-Nr. S.R.21), mit dessen zeichnerischer Ausarbeitung vor allem die Mit- arbeiterin Eugenie Pillat beschäftigt war (Abb. 221).217 Durch einen Brief von Metz & Co an Franz Singer ist die Suche nach einem Hersteller belegt: „Weiter ist heute ebenfalls das Spielzeug fertiggekommen auszer [sic!] den zwei groszen [sic!] Rädern. Wir haben ja endlich eine Fabrik gefunden, die dieses Spielzeug machen kann. [...] Jetzt möchten wir postwendend von Ihnen eine Angabe empfangen von den Farben des Kinderspielzeuges und weiter eine Erklärung, wie man die Spiele kombinieren kann.“218 Trotz dieses Hin- weises bleibt eine tatsächliche Produktion ungewiss.219 Ins Sortiment aufgenommen wurden definitiv zwei runde Stahlrohrtische (Kom.- Nr. S.R.1a, Kom.-Nr. S.R.1b). Beide sind in dem um 1936 erschienenen Verkaufskata- Im Archiv der Firma befinden sich jedoch noch weitere Zeichnungen mit den Kommissionsnum- mern S.R.2, S.R.5, S.R.9, S.R.22–S.R.23. 213 SAA, Archiv Metz & Co, Liste von Elmar Berkovich, Inv.-Nr. 977-203. 214 Übersetzung d. Verf. 215 SAA, Archiv Metz & Co, Liste von Elmar Berkovich, Inv.-Nr. 977-203. 216 Übersetzung d. Verf. 217 Pillat war vornehmlich mit der Ausarbeitung des Möbel-Spiels betraut, dies belegen die Angaben ih- rer Arbeitszeitnachweise. Siehe: AGS, Arbeitszeitnachweise von Eugenie (Jenny) Pillat aus dem Jahr 1936: 13.–18.7.1936, 26.–31.7.1936, 2.–8.8.1936, 31.8–6.9.1936, 7.–12.9.1936, 14.–19.9.1936, 21.–26.9.1936, 28.9–3.10.1936, 5.–10.10.1936, 12.–17.10.1936, 26.–31.10.1936, 1.–7.11.1936, 30.11.–5.12.1936, 7.–12.12.1936, 14.–19.12.1936. 218 SAA, Brief Metz & Co an Franz Singer, um 1936, Inv.-Nr. 977-203. 219 Frederike Huygen schreibt, dass der Baukasten tatsächlich von Metz & Co ausgeführt worden sei, bezeichnet ihn jedoch mit dem Namen des früher entstandenen Phantasus-Baukasten: „Deze bou- wdoos, een ontwerp van Dicker en Singer genaamd ‚Phantasius‘ uit ca 1924, was in de jaren dertig in Engeland geproduceerd en werd in 1937 door Metz uitgevoerd.“ Siehe: Huygen 1993, S. 143. [Dieser Baukasten, ein Entwurf von Dicker und Singer mit der Bezeichnung ‚Phantasius‘ von etwa 1924, wurde in den 1930er-Jahren in England hergestellt und 1937 von Metz ausgeführt.] Überset- zung d. Verf. © 2021 Böhlau Verlag | Brill Österreich GmbH https://doi.org/10.7767/9783205213161 | CC BY-NC 4.0
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Bauhaus in Wien? Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
Titel
Bauhaus in Wien?
Untertitel
Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
Autor
Katharina Hövelmann
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-205-21316-1
Abmessungen
17.4 x 25.6 cm
Seiten
492

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Einleitung 9
  2. 1.1 Ein vergessenes Kapitel Wiener Design- und Architekturgeschichte 9
  3. 1.2 Forschungsstand 10
  4. 1.3 Quellenlage 15
  5. 1.4 Forschungsziele und Methodik 21
  6. 2 Dickers und Singers künstlerische Ausbildung im Zeichen von Kunstschulreform und Lebensreformbewegung 27
  7. 2.1 Die Zeit in Wien 27
  8. 2.1.1 Herkunft und Ausbildung bis 1916 27
  9. 2.1.2 Kunstschule Johannes Itten und Netzwerke 1916–1919 33
  10. 2.2 Studienzeit am Bauhaus in Weimar 1919–1923 47
  11. 2.2.1 Die Wiener Gruppe um Johannes Itten 47
  12. 2.2.2 Unterricht 56
  13. 2.2.3 Erste Architekturentwürfe – Vier Einfamilienhäuser 77
  14. 3 Berufliche Anfänge 89
  15. 3.1 Aufträge für Theater in Dresden und Berlin 1921–1922 89
  16. 3.2 Werkstätten Bildender Kunst GmbH, Berlin 1923–1926 92
  17. 3.2.1 Arbeiten für Die Truppe 107
  18. 3.2.2 Die Auflösung 114
  19. 4 Die Wiener Ateliergemeinschaft 1925–1938 117
  20. 4.1 Die Zusammenarbeit von Dicker und Singer 1925–1931 117
  21. 4.2 Architekturfachkenntnis im Hintergrund – Die AteliermitarbeiterInnen 134
  22. 4.3 AuftraggeberInnen 140
  23. 4.4 Strategien der Bewerbung 147
  24. 4.4.1 Axonometrie und Modell 147
  25. 4.4.2 Fotografie 154
  26. 4.4.3 Publikationen 157
  27. 4.5 Dickers und Singers Wege ab 1933/1934 162
  28. 5 „Das moderne Wohnprinzip“ – Zwischen Bauhaus und Wien 173
  29. 5.1 Das Bauhaus als Basis 173
  30. 5.2 Zur Situation in Wien – Innenraumgestaltung und Architektur 175
  31. 5.2.1 Die Wiener Moderne um 1900 175
  32. 5.2.2 Wien in der Zwischenkriegszeit 177
  33. 5.3 Theorie und Anspruch der Ateliergemeinschaft 182
  34. 5.4 Einrichtungsgegenstände: Möbel, Leuchten und Kachelöfen 185
  35. 5.4.1 Vom Einzelstück zur Typisierung – Frühe Möbel 1925–1929 185
  36. 5.4.1.1 Bauhaus und De Stijl als Vorbild 185
  37. 5.4.1.2 Verwandelbarkeit als Prinzip 202
  38. 5.4.1.3 Verbindungen zum Wiener Jugendstil und Biedermeier 210
  39. 5.4.1.4 Zwischen sozialem und künstlerischem Anspruch: Typisierungstendenzen 216
  40. 5.4.1.5 Möbeltischler und Hersteller 228
  41. 5.4.2 Wege zur Serienfabrikation – Stahlrohr- und Sperrholzmöbel 1929–1938 230
  42. 5.4.2.1 Der Stahlrohrstapelstuhl von Bruno Pollak 234
  43. 5.4.2.2 Stahlrohrmöbelentwürfe der Ateliergemeinschaft 238
  44. 5.4.2.3 Hersteller und Produktionsversuche der Stahlrohrmöbel 251
  45. 5.4.2.4 Entwürfe für die Firma Metz & Co 253
  46. 5.4.2.5 Sperrholzmöbel 261
  47. 5.4.2.6 Produktionsversuche der Sperrholzmöbel 264
  48. 5.4.3 Eine Welt für Kinder – Kindermöbel und Baukastenspiele 1927–1938 266
  49. 5.4.4 Leuchten und andere Metallarbeiten 289
  50. 5.4.5 Kachelöfen 302
  51. 5.5 Raumgestaltungen und Architektur 309
  52. 5.5.1 Verwendung von Farbe als Gestaltungsmittel 309
  53. |5.5.2 Intervention im Haus Moller von Adolf Loos und im dazugehörigen Garten 319
  54. 5.5.2.1 Ein neu entdeckter Möblierungsentwurf 319
  55. 5.5.2.2 Das Zimmer für Anny Wottitz-Moller 334
  56. 5.5.2.3 Das Gartenhaus 337
  57. 5.5.3 Wohnkonzepte auf kleinster Fläche 339
  58. 5.5.3.1 Einwohnräume 339
  59. 5.5.3.2 „Wachsende Häuser“ – Entwürfe für Kleinhauswohnbauten in Palästina 362
  60. 5.5.4 Fulminanter Höhe- und Endpunkt – Das Gästehaus Auersperg-Hériot 379
  61. 5.6 Epilog: Sozialer Anspruch oder Zeitgeist? – Eine kritische Bewertung 411
  62. 6 Resümee und Ausblick 417
  63. 7 Anhang 425
  64. 7.1 Quellentexte 425
  65. 7.2 Biografie Friedl Dicker / Franz Singer 428
  66. 7.3 Archive und Sammlungen 431
  67. 7.4 Literatur 436
  68. 7.5 Webseiten 473
  69. 7.6 Bildnachweis 477
  70. 7.7 Abkürzungen 480
  71. 7.8 Abstract 481
  72. 7.9 Register 482
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