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90 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services âŠ
wie vor mit den Beratungs- und BetreuungskapazitÀten einer breiten Vermittler-
schaft verbunden sind, schaffen auch gute Voraussetzungen fĂŒr den Kunden-
zugang. Damit könnte es einem Versicherer gelingen, Unternehmen aus anderen
Branchen und deren Smart Services an das eigene Angebot anzukoppeln und
das Netzwerk damit im Interesse des Kunden zu steuern. Der Versicherungs-
schutz muss dabei nicht im Mittelpunkt stehen. Vielmehr kann und sollte ggf.
der Versicherer als umfassender Dienstleister auftreten, der sich im Interesse
des Kunden um die Absicherung seiner Wohnumgebung kĂŒmmert, zugleich im
Netzwerk Wohnkomfort und Ressourceneffizienz fördert und zudem bei Bedarf
unkompliziert Versicherungsschutz und im Schadenfall auch Assistanceleistungen
beisteuert (MĂŒller 2018).
2.3 Lebenswelt Gesundheit
2.3.1 Smart Services im Ăberblick
Die Gesundheit zĂ€hlt zu den höchsten GĂŒtern der Menschen. Die Entwicklungen
im Gesundheitssektor und der medizinische Fortschritt sind vor diesem Hinter-
grund in der Breite der Bevölkerung von groĂem Interesse. Ohne Ăbertreibung
stellt die eigene Gesundheit per se eine âLebensweltâ fĂŒr die Menschen dar.
Die Entwicklung des Gesundheitswesens ist im Grunde so alt wie die Mensch-
heit selbst, und die Technologieverwendung geht weit in die Vergangenheit
zurĂŒck. Vor allem im letzten Jahrhundert sind die technischen Anwendungen im
Gesundheitssektor immer schneller vorangeschritten. Im Zusammenspiel mit der
zunehmend besser werdenden medizinischen Versorgung sowie der stÀrkeren
AufklĂ€rung ĂŒber die verschiedenen Krankheitsrisiken und PrĂ€ventionsmöglich-
keiten werden die Menschen immer Àlter und bleiben lÀnger gesund. Seit einiger
Zeit hat sich zudem die âQuantified Selfâ-Bewegung als bedeutender Trend ent-
wickelt, der sich durch einen groĂen Teil verschiedener Altersstufen und durch
breite Bevölkerungsgruppen zieht. Dieser Trend, zu dem neben der Selbstver-
messung auch die Selbstoptimierung gehört, hat bedeutende Auswirkungen auf
die Lebenswelt Gesundheit (Heyen 2016, S. 2). Viele der Verhaltensweisen und
Einfluss nehmenden Faktoren, wie bspw. der Grad der sportlichen BetÀtigung
oder die ErnÀhrung, sind allerdings stark subjektiv geprÀgt und nicht ohne Wei-
teres kontrollierbar. DafĂŒr rĂŒcken Alltagshelfer und Tracking-Systeme, die beim
Aufzeichnen des eigenen Lebensstils helfen, immer stÀrker in den Fokus.
Einen starken Einfluss auf die Medizin, namentlich auf die Diagnostik und
Therapie, haben Daten. Die Flut an Daten, die inzwischen gesammelt werden
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Title
- Die Big-Data-Debatte
- Subtitle
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Authors
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Publisher
- Springer Gabler
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Size
- 15.3 x 21.6 cm
- Pages
- 220
- Keywords
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Category
- Informatik
Table of contents
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207