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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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63Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 1526 Kontakte zu den Humanisten in Böhmen und in Österreich, dann wird der italienische Einfluss von der türkischen Herrschaft völlig beseitigt und dringt erst wieder ab dem Ende des 17. Jahrhunderts von der damaligen Hauptstadt Preßburg nach Osten vor. Die Situation der Artistenfakultät an der Universität Wien und deren immer häufiger als unzureichend eingeschätztes Programm lassen inzwischen gegen Ende des 15. Jahrhunderts die Rufe nach einer verstärkten Präsenz von italienischen Hu- manisten selbst in den bis dahin äußerst reservierten akademischen Milieus lauter werden: „[Bernhard] Perger bildete sich ein, daß vor allem Italiener nach Wien zu berufen seien, um die zusätzlichen neuen humanistischen Fächer zu vertreten, ob- wohl man wissen konnte, daß man damit die Sache keineswegs beliebter machte. In der Tat sind alle Projekte dieser Art fehlgeschlagen.“113 Letztlich kommt es unter diesem Druck ab 1493, auch auf Drängen des Herr- schers, zu einer Serie von Berufungen italienischer Gelehrter in verschiedene Posi- tionen, deren Aktivitäten sich bald auch auf literarische Gebiete erstrecken: Vor allem aber wurden die Studia humanitatis, soweit sie an der Universität über- haupt gepflegt wurden, eine Domäne italienischer Dichter, wie etwa des Paulus Amaltheus, eines Franziskaners aus Pordenone, dessen Gedichte wertvolle Mili- eustudien vermitteln; oder des Geronimo Balbi (Hieronymus Balbus), der 1494 als Lehrer des Römischen Rechts nach Wien kam, aber bald mehr der humanis- tischen Poesie abgewann und Epigramme schrieb. Als Professor der Rhetorik und Poetik wurde Angelo Cospi (Cospus) aus Bologna gewonnen, der lateinische Klassiker interpretierte.114 Der aus Pordenone (im damals zu den österreichischen Territorien gehörigen Fri- aul) stammende Minorit Cornelio Paolo Amalteo (Cornelius Paulus Amaltheus; ~1460 –1517),115 ein Schüler von Giovanni Stefano Emiliano (Aemilianus Cimbria- cus), wird 1493 als Professor für Poesie und Rhetorik an die Universität Wien beru- fen. Er schreibt hier lateinische Panegyrik für die Kaiser Friedrich III. und Maximi- lian I. mit aktuellem historischen Bezug: Friedrichs Aufenthalt in der Geburtsstadt des Autors wird ebenso besungen wie das in Linz von Oktober 1489 bis Januar 1490 113 Lhotsky: Die Wiener Artistenfakultät, S. 182. 114 Helmuth Grössing: Die Wiener Universität im Zeitalter des Humanismus von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. In: Günther Hamann / Kurt Mühlberger / Franz Skacel (Hg.): Das alte Uni- versitätsviertel in Wien, 1385–1985. Wien 1985, S. 37–46, hier S. 42. 115 Vgl. Gian Giuseppe Liruti: Notizie delle vite ed opere scritte da’ letterati del Friulo. Venezia 1762, Bd. II, S. 1–10.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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