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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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123Die kontemplative Literatur für Laien Apostolo delle Indie (Erstdruck Neapel 1657) und die 1660 in Graz publizierte Scelta d’alcuni miracoli operati da S. Francesco Saverio eines unbekannten Autors bereits ein gut vorbereitetes Publikum gibt. Selbst weniger bekannte Persönlichkeiten finden literarische Anerkennung, wie der spanische Augustiner-Eremit Thomas von Villanova (1486 –1555) im 1659 in Wien nachgedruckten (Erstdrucke in Rom und Florenz 1658), anonymen Sommario della vita e miracoli di S. Tommaso di Villanuova, worin die prätridentinischen Reform- bestrebungen in Spanien unterstrichen werden. Auf Grund der Bedeutung des Jesuitenordens für die katholische Gegenreforma- tion scheint es nur natürlich, dass einige Werke sich speziell mit Angehörigen dieses Ordens befassen. Allen voran der Jesuit Daniele Bartoli (1608 – 85), dessen 1650 in Rom publizierte hagiographische Biographie Della vita e dell’Istituto di S. Ignatio Fon- datore della Compagnia di Giesù in ihrer deutschen Version Der Heilige Ignatius von Loyola, Stiffter der Societet Jesu Vor/ und nach dem Todt 1673 in Wien erscheint. Dem kurz vorangegangen sind schon das Leben dess Seeligen Stanislai Kostka der Societet Jesu (Wien 1671), eine Übersetzung der Vita del Beato Stanislao Kostka (Rom 1610) des Jesuiten Francesco Sacchini (1570 –1625), Historiograph des Ordens, sowie der Lebens=Jnhalt Und Wunderwerck Deß H. Francisci Borgiae (Wien 1671) des Jesuiten Scipione Sgambati (1595–1652), der in seinem Ragguaglio della vita di S. Francesco Borgia von 1624 das Wirken des dritten Generals des Ordens würdigt. Auf sichtliches Interesse stößt beim österreichischen Publikum auch die Figur von Filippo Neri (1515– 95), dem Gründer des Oratorianerordens, dessen Tätigkeit von Francesco Agostino Defera in seiner Istoria figurata del glorioso S. Filippo Neri fondatore della congregatione dell’oratorio (Wien 1692) dargelegt wird und dessen geist- reiche Rhetorik in der Vita del B. Filippo Neri fiorentino, fondatore della Congregatione dell’Oratorio (Rom 1622) von Pietro Giacomo Bacci gerühmt wird, worauf sich der äußerst barocke Titel der 1714 in Wien erschienenen Übersetzung bezieht: Geist- volle Florentiner=Blum/ Das ist Der Heilige Philippus Nerius von Florentz/ Stiffter der Versamblung Oratorij/ Lebendig und tod vorgestellet. Die Abgrenzung der eigentlichen Heiligenviten von hagiographischen Biogra- phien anderer, (noch) nicht kanonisierter Personen ist keineswegs eindeutig: die Muster der Beschreibung gleichen einander, weil ja immer das spirituell außerge- wöhnliche und exemplarisch tugendhafte Verhalten der Dargestellten im Mittel- punkt steht. Die Lebensbeschreibungen dieser Persönlichkeiten sollen zur Nach- ahmung ihres vorbildlichen christlichen Lebens einladen und bereiten die zu erziehende Leserschaft damit auf die eigentliche kontemplative Literatur vor bzw. machen sie mit Organisationsstrukturen von Laienbewegungen bekannt.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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