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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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181Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts jeweiligen Mode entsprechenden Titeln in Wien bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts bezüglich Rezeption und auch Produktion nach wie vor präsent, wie das folgende Libretto beweist: MUSICA| BERNESCA| Intitolata| L’AFFETTATIONE| CASTIGATA| DA| GRADELINO| Finto Mozzo di Stalla.| –| PERSONAGGI.| PANTA- LONE, Amante Geloso di| SPINALBA, Academica della mo-|derna galan- teria.| FLORIDORO, Cavalliere affettato,| & Amante favorito di Spinalba.| AURETTA, Cameriera di Spinalba.| GRADELINO, detto il Conte| Lasagna.| –| VIENNA D’AUSTRIA.| Appresso Andrea Heydinger Stampatore di questa| Università. 1731.397 In dieser ,Operette‘, die im April 1731 auf dem Theater im Ballhaus bei den Fran- ziskanern (auch: Ballhaus Auf der Dackhen, Nummer 8 der heutigen Ballgasse) in Wien aufgeführt wird, treten typische Figuren der Commedia dell’arte auf, aller- dings – wie die Einleitung präzisiert – leicht abgewandelt gemäß dem Zeitge- schmack der sich bereits auch in Österreich durchsetzenden französischen Gesell- schaftskultur: Pantalone ist nach französischer Mode gekleidet, Spinalba folgt den Regeln der französischen Galanterie. Die Handlung besteht aus den traditionellen Szenen der Improvisationskomödie: Am Beginn des Stückes ist Pantalone der offi- zielle Galan von Spinalba, weil er für ihre finanziellen Bedürfnisse sorgt, aber Flori- doro erfreut sich ihrer wahren Zuneigung. Als der angeblich reiche und adelige Gra- delino auftaucht, macht sich Spinalba sofort nach den Regeln ihres Gewerbes auf die Jagd nach diesem noch attraktiveren Kavalier, für den sie sogar Floridoro opfern würde. Zur Heiterkeit ihrer verflossenen Liebhaber und des Publikums wird sie für ihre Gier vom Schicksal bestraft, denn Gradelino ist ihr männliches Gegenstück, ein Stallbursche auf der Suche nach besseren Verhältnissen. Bemerkenswert scheint, in welchem Ausmaß das Stück den Aufbau der traditio- nellen Improvisationskomödien respektiert, denn die erste Szene enthält die üblichen Klagen des reichen Kaufmanns Pantalone, der sich wegen seiner vergeblichen Ver- suche, in den Adelsstand erhoben zu werden, von seiner Geliebten völlig verachtet sieht. Als Ausdruck tiefster Provinzialität steht seine allzu modische französische 397 Das Eigenschaftswort bernesco scheint in dieser Zeit ziemlich beliebt als Bezeichnung für das Genre der musikalischen Unterhaltung, wie man an einem Titel aus Hamburg sehen kann: Fiametta opera bernesca in musica da rappresentarsi. Fiametta ein musikalisch-lustiges Schauspiel. Hamburg 1745. – La finta Cameriera, opera bernesca per musica da rappresentarsi. Die verstellte Kammer-Magd, ein musikalisch-lustiges Schauspiel. Hamburg 1745.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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