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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Page - 223 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I

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223Geistliche Musikdramen und Oratorien Nicolò Minato, Giberto Ferri, Benedetto Pamphili, Giovanni Battista Filippo Luti, Donato Cupeda, Pietro Antonio Bernardoni und Pier Maria Ruggieri. Sogar Kai- ser Leopold I. selbst, der mehrfach als Komponist von geistlichen Musikdramen in Erscheinung tritt, verfasst möglicherweise unter dem sprechenden Pseudonym Un’anima devota drei nur handschriftlich überlieferte Texte über das Verweilen Christi in der Wüste.468 Die Namen der wichtigsten unter den über vierzig Komponisten von rappresen- tazioni sacre lauten: G. Valentini, A. Bertali, G. Tricarico, Leopold I., P. A. Ziani, G. Legrenzi, F. Sances (Sanchez), J. H. Schmelzer, P. Castelli, G. B. Pederzuoli, C. F. Pollarolo, C. A. Badia, F. T. Richter, M. A. Ziani, F. Gasparini, A. Ariosti, F. Conti, A. Scarlatti, M. A. Bononcini, A. Lotti, A. Caldara, J. J. Fux, G. Reinhardt, G. Porsile, J. G. Reutter, Ignazio Conti (der Sohn Francescos) und J. A. Hasse.469 In der Fastenzeit des Jahres 1642, vermutlich am 10. April, dem Donnerstag nach dem Passionssonntag, wird am Kaiserhof das Ragionamento sovra il Santissimo da reci- tarsi in musica des Hofkapellmeisters Giovanni Valentini dargeboten, der mit Sicher- heit den Text, mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Musik zu diesem Kaiserin Maria Anna gewidmeten Werk geschrieben hat. Es handelt sich dabei um vermut- lich mit Rezitativ-Begleitung vorgetragene Monologe, die vorwiegend aus Para- phrasen der liturgischen Texte zum Fronleichnamsfest bestehen. Jeder der drei Teile wird durch ein vierstimmiges Madrigal abgeschlossen. Der 1582–83 in Venedig geborene Valentini ist 1614–19 bei Erzherzog Ferdi- nand in Graz als Kammerorganist tätig und begleitet ihn dann nach Wien, wo er 1626 dem kaiserlichen Kapellmeister Giovanni Priuli nachfolgt.470 In dieser Position entwickelt sich Valentini, der 1649 in Wien stirbt, zum wohl bedeutendsten Kompo- nisten in Österreich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die am Karfreitag, den 18. April 1642, mit Musikbegleitung vorgetragenen, Erzherzog Ferdinand Franz (1633–54) gewidmeten Rime sovra la Colonna, Flagello, Corona di Spine, Croce, e Lancia di Christo da recitarsi in musica il venerdì santo von Gio- vanni Valentini bestätigen schon in ihrem Titel, dass es sich hier noch nicht um mu- sikdramatische Werke im eigentlichen Sinne handelt, sondern um die Darbietung 468 All’ingresso di Cristo nel deserto, 1683. – Entrata di Cristo nel deserto, 1687. – L’uscita di Cristo dal deserto, 1688. ÖNB Mus. Hs. 16.741, 18.883 und 18.858. 469 Bletschacher: Rappresentazione sacra, S. 12. 470 Vgl. Hellmut Federhofer: Musikpflege und Musiker am Grazer Habsburgerhof der Erzherzöge Karl und Ferdinand von Innerösterreich (1564–1619). Mainz 1967.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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