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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Page - 247 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I

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247Geistliche Musikdramen und Oratorien Gesprächen, dass das Kreuz Christi zur Erlangung des menschlichen Heils wesent- lich wirksamer ist als die bronzene Schlange des Volkes Israel. In der Fastenzeit des Jahres 1685 werden in der Kapelle Eleonoras die Oratorien La Rosinda eines ungenannten Autors mit der Musik von Carlo Francesco Pollarolo (1653–1723) und La vita humana des völlig unbekannten Giovanni Filippo Bernini in der Vertonung von Giovanni Bicilli (1623–1705) gespielt. Am Gründonnerstag steht Minatos La bevanda di fiele. Rappresentatione sacra mit der Musik von Peder- zuoli auf dem Programm. Die biblischen Gestalten (La B. Vergine – L’Evangelista Giouanni – La Samaritana – Longino – Il Soldato, che diede à Christo la Bevanda di Fiele; vgl. Johannes-Evangelium 19.29) erläutern darin, dass die Bitterkeit des Trunkes am Kreuz der menschlichen Buße gleichkomme und damit zur Quelle ewigen Lebens werde. In Minatos am Karfreitag, den 20. April 1685, in der Ver- tonung von Draghi vor dem Hl. Grab in der Hofburgkapelle gespieltem Werk Il prezzo dell’humana redentione befreien in einem Streitgespräch mit Lucifero und Il Cherubino, che scacciò Adamo dal Paradiso Terrestre die allegorischen Figuren der göttlichen Liebe, des Erbarmens und der Reue das vom Schutzengel geleitete Men- schengeschlecht (L’Humanità Redenta) aus den Ketten der Sünde. Nach dem in Text und Musik anonymen Oratorium Li Machabei und einigen Wiederholungen bietet die Karwoche 1686 am Gründonnerstag Minatos La sorte so- pra la veste di Christo. Rappresentatione sacra mit der Musik von Pederzuoli. Nachdem die Soldaten die Kleider Christi unter sich verlost haben, erklären die drei biblischen Gestalten (B:ma Vergine – S. Giouanni – Maria Maddalena), dass der Mensch nackt geboren wurde und daher auch nackt erlöst werde. Am Karfreitag, den 12. April 1686, wird Minatos Il dono della vita eterna. Rappresentatione sacra in der Vertonung von Draghi vor dem Hl. Grab in der Hofburgkapelle gespielt. In diesem ausschließ- lich von abstrakten Figuren (neben Dio Padre und Il Genere Humano: L’Amor Di- vino – La Gratia – Il Merito di Christo – La Vita Eterna – La Morte Eterna – Il Pec- cato d’Adamo – L’Odio Infernale) besetzten Libretto wird das Menschengeschlecht vom ewigen Tod, von der Erbsünde und vom Hass befreit und bezeugt am Ende seine Dankbarkeit gegenüber Gott und den allegorischen Figuren. Nach dem Tod von Kaiserin-Witwe Eleonora am 6. Dezember 1686 tritt eine deutliche Reduktion der Neuproduktionen von geistlichen Musikdramen ein, so dass die folgenden 20 Jahre eher von Wiederholungen bereits bekannter Werke als von Uraufführungen geprägt werden. Es gehen damit 25 Jahre einer auf diesem Ge- biet äußerst produktiven Zeit zu Ende, die beinahe in jedem Jahr neben 3–5 Orato- rien in der Fastenzeit immer ein Sepolcro am Gründonnerstag in der Kapelle von Eleonora und ein Sepolcro am Karfreitag in der Hofburgkapelle aufweisen kann.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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