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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Page - 273 -
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Page - 273 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I

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273Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts In den ersten Jahrzehnten, hauptsächlich während der Regierungszeiten von Ferdi- nand II. und Ferdinand III. befindet sich der Spielplan des Sprech- und Musikthea- ters am Kaiserhof noch in Entwicklung, so dass nicht immer klare Strukturen in den einzelnen Abläufen bzw. bezüglich der Anlässe für Aufführungen erkennbar sind. Eines der letzten Beispiele für nicht von einem fixen Festkalender oder von einem konkreten Anlass bestimmte Darbietungen ist die am 20. April 1665 im Hoftheater gespielte Pastoralkomödie L’Alcindo per musica von Antonio Draghi in der Vertonung von Bertali und Schmelzer, die wegen der Erkrankung des Interpreten der Titelpar- tie vom Fasching auf nach Ostern verlegt worden ist. Die im Schäfermilieu angesie- delte Handlung erzählt die üblichen Liebesverwirrungen rund um vier Paare, deren Verstrickungen durch die grotesken Konflikte zwischen Erabena Nutrice und Cime- rone Bifolco auf der lächerlichen Ebene unterbrochen und mit drei Tanzszenen (Di Villani. Di Mostri. Di Silvani) ausgeschmückt werden. Draghi erläutert in seinem Argomento, dass die wunderschöne Schäferin Rosilva heimlich zwei Männer liebt: „Mà perchè Amore non può mantenersi lungamente Celato, Nerillo viene scoperto da Alcino per rivale, il qual accidente porge campo all’intreccio della Favola.“ Der vorangestellte Prologo spielt zusätzlich mit den Schauerelementen der Pastorale, denn: „La Scena Rappresenta Grotte Orride.“ Spätestens nach der ersten Heirat von Leopold I. im Dezember 1666 etabliert sich ein Festkalender von Aufführungen, in der Regel im Fasching, zu liturgischen Anlässen, sowie Geburts- und Namenstagen des Kaisers, der Kaiserin und der Kai- serin-Witwe und darüber hinaus zu entsprechenden Gelegenheiten wie Hochzeiten, Geburten oder hohen Besuchen. Weil die dargebotenen Werke mit eher diffusen Gattungsbezeichnungen versehen werden, die noch dazu im Laufe der Zeit sehr phantasievoll abgewandelt werden, soll hier eine Einteilung nach drei Gesichtspunk- ten erfolgen. Zunächst werden die eher kammermusikalisch und konzertant gestal- teten Darbietungen sowie die für Aufzüge und Ballette verfassten Libretti behandelt. Darauf folgen die komplexeren musikalischen Werke, deren Aufbau aber unter der dramatischen Struktur von drei Akten bleibt, so dass nicht von Oper gesprochen werden kann, und schließlich die Opern für den Fasching, die persönlichen Feier- tage, die Geburten und die Hochzeiten im Kaiserhaus.544 einer Stadt. Band 2: Die frühneuzeitliche Residenz (16. bis 18. Jahrhundert). Hg. von Karl Vocelka und Anita Traninger. Wien / Köln / Weimar 2003, S. 13–45; hier S. 28. 544 Vgl. Siro Ferrone / Annamaria Testaverde: Vitalità del teatro italiano. In: Luciano Formisano (Hg.): La letteratura italiana fuori d’Italia. = Enrico Malato (Hg.): Storia della letteratura italiana, Bd. XII. Rom 2002, S. 483–528.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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