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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock296 Darin streiten zahlreiche allegorische Figuren, die einander widerstrebende mensch- liche Eigenschaften darstellen (Il Genio Buono – Il Genio Cattiuo – Il Buon Consig- lio – L’Ippocrisia – L’Invidia – La Falsità – L’Interesse – Il Merito – La Virtù) um die Gunst von Fortuna, die – da ihre Augen verbunden sind – nicht sofort den wahren Charakter der jeweiligen Person erkennen kann. Am Ende löst die mit einem Cor- teggio numeroso auftretende Pallade diesen Streit zugunsten des Buon Genio und spricht zusammen mit den positiven allegorischen Figuren dem Hochzeitspaar ihre Glückwünsche aus. Die Verbindung von Buon Genio mit Fortuna steht wohl für das Brautpaar Leopold und Claudia Felicitas, während die vom Genio cattivo herbeige- führten Verwirrungen auf Hofintrigen gegen diese Heirat hinzudeuten scheinen. Am 12. April 1674 wird in einem der acht Säle der Gemäldegalerie in der Hof- burg – laut Titelblatt vor einem Zyklus der zwölf Monate – Minatos Le staggioni ossequiose. Introduttione d’un Balletto mit der Musik von Draghi aufgeführt. Darin tre- ten die allegorischen Figuren der Zeit und der vier Jahreszeiten ins Gespräch mit dem ihnen zuhörenden Kaiserpaar, von dem angenommen wird, dass es gleichzeitig die Bilder der zwölf Monate betrachtet. Es werden besonders die Geburtsmonate der einzelnen Mitglieder der Kaiserfamilie gewürdigt und die Taten Leopolds in speziellen Monaten aufgezählt, worauf die entsprechenden Huldigungen folgen. Im Druck werden ausdrücklich die Gestalten des anschließenden Balletts genannt, wel- che wieder aus den Allegorien der Jahreszeiten stammen: Zeffiro – Flora – Vertunno – Cerere – Bacco – Pomona – Borrea – Orithia. Genau am selben Ort, nämlich in einem Saal der Gemäldegalerie, wird zu einem unbestimten Datum 1677 Minatos La Fortuna delle corti. Introduttione d’un Balletto mit der Musik von Draghi gespielt. In der Bildergalerie wird von allegorischen Fi- guren (La Speranza – L’Ambitione – Il Genio – Il Desiderio) nach einem passenden Abbild der höfischen Fortuna gesucht, das als Leitbild für den idealen Hofmann dienen könnte. Am Ende fertigt die Malkunst (La Pittura), assistiert von tanzenden Malern (Pittori, che Ballano), eine Darstellung der Fedeltà an, die dieser Aufgabe gerecht zu werden vermag. Über die im Original und in deutschen Übersetzungen weit verbreiteten Werke der italienischen Erziehungsliteratur des 16. Jahrhunderts greift Minato hier sicher auf die Inhalte seines ersten Werkes zurück, das 1645 in Venedig erschienen ist: Eru- ditioni per li cortigiani. Opera latina d’autor’ incerto fiammengo. Data in luce in volgar’ Idioma. Diese Marc’Antonio Vasari aus Arezzo gewidmete Übersetzung eines latei- nischen Traktats aus den Niederlanden561 behandelt in 40 von einem inhaltlichen 561 Falls die Angaben auf dem Titelblatt richtig sind, was im Fall des so jungen (er dürfte ungefähr 20 sein –
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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