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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock350 Auch in der Geburtstagsoper für Eleonora am 18. November steht eine tapfere Frau im Zentrum: Minatos Penelope. Drama per musica in drei Akten mit Licenza in der Vertonung von Draghi und J. H. Schmelzer vor acht Bühnenbildern von Bur- nacini und mit einem Schlussballett von Ventura, in welchem Erzherzogin Maria Anna und vier Hofdamen tanzen. Die aus Homers Odyssee bekannte Rückkehr von Ulisse wird hier dramatisiert durch eine längere heimliche Anwesenheit des Helden auf Ithaka in Verkleidung als Bettler, während derer er unterstützt von Lippio servo, sowie einem Gärtner und zwei Hofnarren, eifersüchtig das Verhalten von Penelope beobachtet. Außerdem befindet sich Orisbe, die ihre Flucht aus dem Elternhaus als einen tragischen Unfall getarnt hat, um ihrem unter den Freiern befindlichen Ge- liebten Acrisio nachreisen zu können, in Männerkleidung unter dem Namen Ol- miro ebenfalls am Hofe Penelopes. Als Orisbe sich schließlich Penelope anvertraut und Ulisse die wahre Identität dieses scheinbar bevorzugten Freiers entdeckt hat, steht der glücklichen Wiedervereinigung der beiden Paare nichts mehr im Wege. Im Schlussballett legt Fama begleitet von einem Chor der Tugenden vor einer Statue der Kaiserin Eleonora ihre Trompete als Geschenk nieder. Am 22. Dezember 1670 wird, als ungewöhnliche Erweiterung des üblichen Feier- tagskalenders, auch der Geburtstag der Königin Mariana von Spanien (1635–96), der älteren Schwester des Kaisers, mit einer Opernaufführung begangen: Minatos Aris- tomene Messenio. Drama per musica in drei Akten mit Licenza in der Vertonung von Sances, Leopold I. und J. H. Schmelzer sowie mit drei Balletteinlagen von Ventura vor neun Bühnenbildern von Burnacini. Die auf der Naturalis Historia (11,184–185) von Plinius d.Ä. und einem Hinweis bei Valerius Maximus (Facta et dicta memorabilia I,8, ext. 15) beruhende Handlung thematisiert ein verhindertes Menschenopfer. Be- droht von den Lakedämoniern schicken die Messenier den Prinzen Tisi zum Orakel nach Delphi, das ihnen empfiehlt, eine Jungfrau aus Epyen an die Götter der Un- terwelt zu opfern. Die dafür bestimmte Cleta wird von ihrem Geliebten Aristomene gerettet. In den Wirren der Flucht gerät Aristomene in lakedämonische Gefangen- schaft, wo sich Antistia Figlia d’Egeria stata Sacerdotessa di Cerere in ihn verliebt. Der zum Tod verurteilte Aristomene wird von einem Felsen gestürzt, im Sturz aber von einem Adler gerettet. Cleta ist inzwischen aus Verzweiflung nach Messenien zu- rückgekehrt, um sich dem Opfer zu unterwerfen. Sie wird aber von einer Priesterin als ihre leibliche Tochter vorgestellt und kann sich endlich mit dem wiedergekehrten Aristomene verheiraten, was von den Nebenfiguren Nema Vecchia Nudrice di Cleta und Beto ridicolo, servo di Aristomene unterhaltsam kommentiert wird. Am 9. Juni 1671 wird nachmittags im Hoftheater zum Geburtstag des Kaisers Mi- natos La prosperità di Elio Seiano. Drama per musica in drei Akten mit Licenza in der
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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