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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Page - 351 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I

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351Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus Vertonung von Draghi, Leopold I. und J. H. Schmelzer gespielt. Bei diesem Werk, das zum ersten Mal in der Vertonung von Antonio Sartorio 1667 in Venedig gegeben wurde,617 handelt es sich um eine der seltenen Übernahmen von einer anderen Pro- duktionsstätte. Die auf Tacitus (Annales 4,1) bzw. Pietro Mattei (Historie delle prosperità infelici di Elio Seiano, e d’una femina di Catanea Gran Siniscalca di Napoli, Venedig 1621) beruhende Handlung zeigt den kometenhaften Aufstieg von Elio Seiano, dem Kom- mandanten der Leibwache Kaiser Tiberios, der sich immer mehr Macht erschleicht und schließlich Druso, den Thronfolger und Gemahl von Livia, vergiftet. Am Höhe- punkt seiner Karriere steht Sejano zwischen zwei Frauen der kaiserlichen Familie, in deren Heiratspläne er sich verstrickt, was ihn im zweiten Teil zu Fall bringt. Die am 14. Juli 1671 im Hoftheater gespielte Geburtstagsoper für Margarita Te- resa fällt entschieden heiterer und prächtiger aus: Minatos La gara de’ genii. Inven- tione di festa teatrale besteht zwar nur aus einer Szenenfolge, diese wird aber durch die Musik von Draghi, Leopold I. und J. H. Schmelzer derartig ausgestaltet und von zwei Balletteinlagen Venturas sowie zwei von Agostino Santini choreographierten Kampfszenen unterbrochen, dass eine glänzende Aufführung in sechs Bühnenbil- dern mit sieben Maschinen von Burnacini entsteht. Der Inhalt ist ein banaler Wett- streit allegorischer Figuren darüber, wessen Eigenschaften am geeignetsten seien, um den Geburtstag der Kaiserin zu feiern. Auf Rat von Buon Consiglio, Virtù und Prudenza wird endlich Diletto zum Richter bestimmt, dem einige mythologische Gestalten vorführen, wozu sie imstande sind. Zum Schluss tritt Inventione auf und erklärt, das alles schon als Fest geplant zu haben. Am 18. November 1671 wird zum Geburtstag von Eleonora Minatos Cidippe. Drama per musica in drei Akten und Licenza mit der Musik von Draghi, Leopold I. und J. H. Schmelzer in acht Bühnenbildern von Burnacini dargeboten. Der Inhalt des Librettos beruht auf einer äußerst charmanten Episode in Ovids Heroides (20–21): Der vergeblich die schöne Cidippe (Principessa dell’Isola di Delo) liebende Acontio (fa- moso Caualliero dell’Isola di Coa, incognito sotto nome di Crisippo) lässt, als diese vor dem Altar der Diana steht, einen Apfel mit einer Inschrift fallen. Indem die ahnungs- lose Cidippe diese Inschrift laut liest, schwört sie vor der Göttin, Acontios Gattin zu werden. Zur größeren Dramatisierung wird diese Handlung mit kriegerischen Aus- einandersetzungen zwischen Griechen und Persern verwoben, in welchen sich Ci- dippe als Fürstin von Delos und Acontio als Heerführer von Choa bewähren müssen. 617 La prosperità di Elio Sejano, das mit seiner Fortsetzung La caduta di Elio Sejano (Venedig 1667) eine inhalt- liche Einheit bildet, zählt wohl zu den erfolgreichsten Libretti Minatos mit Aufführungen in zahlreichen italienischen Städten: Venedig 1667, Bergamo 1668, Genua 1668, Pisa 1670, Neapel 1671. Der wesent- lich ernstere zweite Teil über den Fall von Sejanus scheint weniger Anklang gefunden zu haben.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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