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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Page - 381 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I

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381Hochzeitsopern spezifischen Anlass des Stückes (persönlicher Feiertag, Geburt, Hochzeit u.ä.) dar. Eines der gelungensten Beispiele dafür ist zweifellos das oben besprochene Libretto zu Il fuoco eterno custodito dalle Vestali: Das von den Vestalinnen gehütete Feuer ist mit dem Haus Österreich gleichzusetzen, das Claudia (= Kaiserin Claudia Felicitas) wie- der entfacht, indem sie das Schiff, auf dem sich das steinerne Symbol der Madre Idea (= „Successione di Leopoldo“ bzw. „l’Austriaca Discendenza“) befindet, mit ihrem Gürtel an Land zieht. Wie profund die historiographischen Nachforschungen Minatos gewesen sein müssen und welche Phantasie er bei der Umsetzung der literarischen Vorlagen ent- wickelt, beweist das von Sebastiano Moratelli vertonte Libretto La gemma Ceraunia d’Ulissipone hora Lisbona,633 das Minato anlässlich der Hochzeit des portugiesischen Königs Pedro II. mit Maria Sophia von der Pfalz in Heidelberg 1687 geschrieben hat. Inspiriert durch Homers Odyssee und Strabons Überlieferungen entwirft Minato eine Gründungslegende von Lissabon, in der Minerva Odysseus an den Ufern des Tago (Tejo) den Stein Ceraunia zeigt, der ihn vor den Blitzen der anderen Göt- ter schützen soll. Aus Dankbarkeit für die glücklichen Fügungen errichtet er an der Fundstelle des Steines einen Minerva-Tempel und gründet damit die nach ihm (Ulissipone) benannte Hauptstadt von Portugal. Allegorisch wird damit auch ausge- drückt, dass das Brautpaar durch seine glückliche politische Verbindung das kleine reiche Land gegen jeden Blitz des Neides und der Missgunst schützen wird. Die Eingliederung von musiktheatralischen Aufführungen in Hochzeitsfeiern wird – ebenso wie andere Elemente der höfischen Repräsentation – in bescheide- neren Dimensionen vom Hochadel nachgeahmt, wobei in diesem Kontext die Po- sition der italienischen Literatur nicht mit jener am Wiener Kaiserhof verglichen werden kann. Italienische Texte werden von italienischen Familien in Österreich in Auftrag gegeben – wie das bereits erwähnte Il Vaticinio. Festa Musicale nella publica- tione de i sponsali delli […] Francesco Maria Spinola, e d’Isabella Spinola von Giovanni Battista De Santis (vor 1700); sie stoßen auf Interesse, wenn Verbindungen österrei- chischer Familien zu den Gebieten südlich der Alpen bestehen, oder werden auch 633 Der Text erscheint in zweisprachiger, synoptischer Ausgabe. Hier der deutsche Titel: Das Kleinod| CERAVNIA| Von| ULISSIPONE| Jetzo genannt| LISBONA| Zur Befrohlockung| Der glücksee- ligen Vermählung Ihrer| Königlichen Mayestätt| PETRI| Königs von Portugall/ &c. &c.| Mit der Durchleuchtigsten Fürstin vnnd| Frawen/ Frawen| MARIA SOPHIA| Gebohrner Chur=Princessin zu Pfaltz/ &c. &c.| Auß Befelch| Deß Durchleuchtigsten Chur=Fürsten zu Pfaltz/| Herrn/ Herrn| Philip Wilhelm/ &c. &c.| In dero Chur=Fürstl. Haupt= vnd Residentz=Stadt| Heydelberg| Mit der Music gesungen vorgestellet.| Vnd Ihro Königlichen Majestät/ Majestät/| selbsten allhier underthänigst dedi- ciert.| Gedruckt in der Chur=Fürstl. Haupt= vnd Residentz=Stadt| Heydelberg/ durch Michael Frantz/ Chur=Fürstl. Buchdruck. 1687.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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