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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die italienische Aufklärung in Österreich396 Aufschwung: Der bereits erwähnte, 1671 von J. B. Hacque gegründete und von sei- nem Schwager Johann van Ghelen weiter geführte Il corriere ordinario erscheint bis 1724 unter dieser Bezeichnung. Ungefähr zu dieser Zeit übernimmt Johann Peter Schmalz sukzessive den Vertrieb, die Redaktion und schließlich die Produktion des Blattes unter dem neuen Namen Il corriere di Vienna, der bis 1746 zwei Mal wö- chentlich erscheint. Die Verbreitung des Blattes geht vermutlich weit über die ös- terreichische Hauptstadt hinaus: „Nicht nur die gehobenen Stände, soweit sie in Wien zu Hause waren, lasen es, sondern auch Adelsfamilien in Deutschland, wo es gleichfalls große Kolonien von Italienern gab, und sogar am Moskauer Hof wurde es gelesen.“652 Neben den schwer zugänglichen und nur spezifische Gesichtspunkte erfassenden Studien von Jean Michel Thiriet653 gibt die Untersuchung von Konrad Jekl654 ein Panorama der repräsentativsten Persönlichkeiten der italienischen Kolonie in Wien zu Beginn der Regierungszeit von Karl VI. Die ca. 2.000 Personen655 umfassende Gruppe der italienischen Kolonie rund um den Hof wirkt vor allem in der Armee, im Klerus, in künstlerischen und wissenschaftlichen Berufen, im Bankwesen,656 als Dienstboten und in spezifischen Handwerksberufen (z.B. Seidenweber und Rauch- fangkehrer). Allerdings bleiben sie – mit Ausnahme von Eugen von Savoyen-Cari- gnan, der wohl eher der französischen Kultur zuzurechnen ist – von den höchsten Ämtern bei Hof ausgeschlossen. Am zahlreichsten sind die wegen ihrer Sprachkenntnisse geschätzten italieni- schen Gelehrten in Funktionen rund um die Hofbibliothek vertreten: So wird z.B. Giovanni Battista Gentilotti (1672–1725) schon 1705 mit einem Jahresgehalt von 2.000 Gulden aus Salzburg nach Wien verpflichtet, wo er den Bücherbestand ordnet und vor allem einen aus zehn handschriftlichen Folio-Bänden bestehenden Kata- log der Handschriften anlegt. Im Laufe seiner Tätigkeit scheint er zunehmend den Intrigen von Pio Niccolò Garelli (1670–1739) ausgesetzt. Dessen Vater, Giovanni 652 Luisa Ricaldone: Italienisches Wien. Wien / München 1986, S. 86. 653 L’immigration italienne dans la Vienne baroque (1620 –1750). Premiers résultats d’une enquête. In: Re- vue d’Histoire économique et sociale 1974.3, S. 339 –349. – La mort d’après la clause testamentaire wel- sche dans la Vienne baroque (1580 –1750). Diss. Caen 1976. – Mourir à Vienne aux XVIIe–XVIIIe siècles. In: Studien zur Wiener Geschichte 1978, S. 204–217. – Fragestellung im Rahmen einer Studie über eine Minderheit im Ancien Régime. Überlegungen zu den Italienern in Wien (1619 –1740). In: Wiener Beiträge zur Geschichte der Neuzeit 1981, S. 189–196. – I Trentini a Vienna nella prima metà del Sette- cento. In: C. Mozzarelli / G. Olmi (Hg.): Il Trentino nel Settecento tra Sacro Romano Impero e antichi stati italiani. Bologna 1985, S. 379 –390. 654 Konrad Jekl: Die Italiener in Wien in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Diss. Wien 1953. 655 Vgl. die Berechnungen bei Jekl: Die Italiener in Wien, S. 57. 656 Vgl. ÖNB Cod. Ser. n. 1.608 (4r–5v; 314 x 210) Contratto […] concluso della S. C. M. di Carlo VI […] a Carl’Antonio de Bolza Milanese, Banchiere in Vienna […] Datiert Preßburg, 10. Juli 1712.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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