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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die italienische Aufklärung in Österreich422 die eingestreuten Tänze von Figuren der Commedia dell’arte. Das Werk wird 1726 unverändert in Breslau706 wieder aufgenommen. Am 28. August 1714 wird in der Favorita zum Geburtstag von Kaiserin Elisabeth Christine Pariatis I satiri in Arcadia. Favola pastorale in drei Teilen mit der Musik von F. B. Conti und Matteis in sechs Bühnenbildern von Ferd. Galli Bibiena mit Bal- letteinlagen von Phillibois und Levassori dargeboten. In diesem ersten weltlichen Libretto des Autors, das im Auftrag des Kaiserhofes entsteht, dreht sich ein Lie- beskarroussel unter Schäfern und Nymphen. Die ungezügelten Naturtriebe werden von Damone satiro dargestellt, der zwar mit der exotischen Nigella cingara egizia verheiratet ist, trotzdem aber den koketten Schäferinnen nachstellt. Am 1. Oktober 1714 wird in der Hofburg zum Geburtstag von Karl VI. Pariatis nur handschriftlich erhaltenes (ÖNB Mus. Hs. 17.249) Dafne in lauro. Componimento da camera per musica in einem Akt mit Licenza in der Vertonung von Fux aufgeführt. Der aus Ovids Metamorphosen bekannte Stoff von Apollos Liebe zu Dafne und de- ren Verwandlung in einen Lorbeerstrauch dient als Grundlage für die abschließende Huldigung des Kaisers. Darauf folgt am 4. November Pariatis ebenfalls nur hand- schriftlich überliefertes (ÖNB Mus. Hs. 17.173) Andromeda. Componimento da camera mit der Musik von Marc’Antonio Ziani, worin der Autor möglicherweise ein frühe- res Libretto aus Venedig nur leicht modifiziert.707 Der erste vollständige Jahreszyklus im Festprogramm des Hofes schließt mit der Aufführung von Zenos L’Atenaide. Drama per musica708 in drei Akten mit Licenza am 27. November 1714 im Kleinen Hoftheater. Dieses ursprünglich 1710 für Barce- lona mit der Musik von Fiorè, Caldara und Carlo Francesco Gasparini (1668–1727) geplante Musikdrama wird hier in der neuen Vertonung durch M. A. Ziani, Antonio Negri und Caldara in sieben Bühnenbildern von Ferd. Galli Bibiena und mit drei Bal- letteinlagen von Phillibois dargeboten. Atenaide, die Tochter des Athener Philosophen Leontino, die sich nach ihrem Übertritt zum Christentum Eudossa nennt, flüchtet nach Konstantinopel, um den Nachstellungen des persischen Prinzen Varane zu ent- gehen. Kaiser Teodosio, der sich in sie verliebt und sie zu heiraten beabsichtigt, möchte zum Trost dem hartnäckigen Varane seine Schwester Pulcheria vermitteln, die aber von General Marziano und dem Präfekten Probo umworben wird. In einer den klassischen Ideen der Arcadia entsprechenden, sehr moderierten Rhetorik schildert Zeno die Af- fekte der handelnden Figuren, wie z.B. die Liebeserklärung von Teodosio an Atenaide: 706 Vgl. Hans Heinrich Borchert: Geschichte der italienischen Oper in Breslau. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens XLIV (1910), S. 48–51. 707 Vgl. Gronda: La carriera di un librettista, S. 194. 708 Apostolo Zeno: Drammi scelti. Venedig 1790, S. 161–246.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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