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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Die italienische Aufklärung in Österreich454 Das Werk wird in der Vertonung von Antonio Bioni 1727 in Breslau und 1765 in Wien mit der Musik von Giuseppe Sigismondi wieder aufgenommen. Der daran anschließende Auftrag von Vizekönig Marc’Antonio Borghese, für den Geburtstag der Kaiserin am 28. August 1721 Gli Orti Esperidi zu verfassen, gibt Me- tastasio Gelegenheit, wesentlich deutlicher auf eine Thematik der österreichischen Monarchie einzugehen. In dem von Nicola Porpora vertonten Libretto finden sich zahlreiche Anspielungen auf die harmonia mundi nach dem Frieden von Passarowitz sowie Huldigungen an den Verteidiger des christlichen Abendlandes, dem nur mehr ein männlicher Erbe zum perfekten Glück fehlt. Nach der Abwendung der asiati- schen Bedrohung möge der kaiserliche Adler im Kreise seiner Familie ruhen: Ma quando avrà felice Vinto lo Scita e debellato il Gange, De’ popoli devoti Fra’ lieti voti e ’l fortunato grido Passi l’Aquila invitta, e torni al nido. (Bd. 2, S. 110) Die poetische Verneigung vor dem Wiener Hof entspricht offenkundig den Erwar- tungen, denn 1722 wird zum gleichen Anlass die aus Ariostos Orlando furioso abge- leitete Angelica. Serenata von Metastasio in der Vertonung von Porpora mit einer an die Kaiserin adressierten Licenza aufgeführt. Metastasio beherrscht schon in diesen ersten Auftragswerken für Neapel in perfekter Form die Topoi der Enkomiastik, die er offenkundig aus der italienischen Tradition übernimmt: À cet égard, la précocité du poète dans la maîtrise de ces procédés est remarquable: outre son excellente formation par Caloprese et Gravina, la lecture de tous les classiques italiens et latins avait appris au jeune Métastase tous les artifices poé- tiques; il s’était abreuvé à la source de Marino, ce perfectionniste ambitieux qui fut bien plus qu’un simple imitateur de ces illustres exemples.766 Er erfüllt damit die wesentlichen Voraussetzungen für seine spätere Position als Poeta cesareo, der in zweifacher Weise seine instruktive Funktion mit Hilfe der in die Texte eingeflochtenen Symbole und Metaphern ausüben soll: 766 Elena Sala Di Felice: Métastase poète ‚impérial‘: éloges et leçons pour la cour. In: Pierre Béhar / Herbert Schneider (Hg.): Der Fürst und sein Volk. St. Ingbert 2004, S. 145–172; hier S. 149f.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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