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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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465Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument Das Werk wird am 6. Oktober 1744 in der Vertonung von Gluck am Hof ge- spielt, wo auch am 30. September 1749 von einer italienischen Truppe eine da- raus abgeleitete Tragödie dargeboten wird.785 Mit der Musik von Caldara wird Demofoonte wieder in Graz 1739 und mit neuer Ballettmusik von František Vác- lav Míča (auch: Mitscha, 1694–1744) am 28. Dezember 1738 im Schlosstheater von Jaromeritz (Jaroměřice nad Rokytnou) zur Hochzeit von Maria Karolina von Questenberg mit Preisgott von Kufstein aufgeführt. Neben einer Vertonung für Salzburg 1759 von Eberlin sind vor allem Aufführungen in Prag erwähnenswert: vermutlich 1755 vertont von Galuppi, 1763 von verschiedenen Komponisten und 1771 von Koželuch. Am 4. November 1734 wird im großen Hoftheater La Clemenza di Tito. Dramma per musica in drei Akten und Licenza, mit der Musik von Caldara und Matteis, in sieben Bühnenbildern von Giu. und Ant. Galli Bibiena sowie mit drei Ballettein- lagen von Phillibois aufgeführt.786 Der auf einer Kombination von römischer His- toriographie (vor allem Suetonius und Aurelius Victor), antiker Moralphilosophie (vor allem Seneca) und jüngerer Theaterliteratur (z.B. Pierre Corneille: Cinna ou La clémence d’Auguste, 1642) beruhende Stoff stellt eine Ausnahme innerhalb der histo- rischen Musikdramen Metastasios dar, „[…] denn in diesem Stück geht es nicht um die Darstellung von Herrschertugenden anhand historischer Persönlichkeiten und Gegebenheiten, sondern hier stand mit Tito eigentlich Kaiser Karl VI. selbst auf der Bühne – und dies wurde auch von den Zeitgenossen so verstanden.“787 Wie schon für Adriano in Siria gilt auch hier, dass das Recht letzten Endes deshalb siegen kann, weil aus der Höhe der Machtposition Gnade erteilt wird: „Die Milde des Herrschers erhöht seine moralische Überlegenheit über seine Feinde; und die Geduld bringt Verlorenes zurück, sichert das Bestehende.“788 Das Werk wird am 15. und 26. Oktober 1746 in der Vertonung von Wagen- seil und drei Mal im Oktober 1753 im Theater nächst der Burg mit der Musik von Andrea Adolfati (~1721–60) wieder aufgenommen, am Hof wird am 11. Juli 1764 eine daraus abgeleitete französische Komödie gespielt.789 1736 wird es am Sitz des Bischofs von Olmütz unter dem Titel Tito Vespasiano ovvero La clemenza 785 Grossegger: Theater, Feste und Feiern zur Zeit Maria Theresias, S. 93. 786 Schon 1733 erscheint das Libretto im Druck. 787 Hilscher: Antike Mythologie und Habsburgischer Tugendkodex, S. 70. 788 Erika Kanduth: Der Kaiserliche Hofdichter im 18. Jahrhundert. In: Herbert Zeman (Hg.): Die öster- reichische Literatur. Ihr Profil an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert (1750–1830). Graz 1979, S. 307–330; hier S. 322. Vgl. Veronika Pokorny: Clementia Austriaca. Studien zur besonderen Bedeu- tung der Clementia Principis für das Haus Habsburg. Diss. Wien 1973. 789 Grossegger: Theater, Feste und Feiern zur Zeit Maria Theresias, S. 218.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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