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525Die
italienischen Reformbewegungen und Österreich
allerdings mehr als dreißig Jahre nach der ersten Ausgabe 1764 in Livorno. Zu dieser
Verbreitung des italienischen Reformgedankens in Österreich trägt ohne Zweifel die
langjährige Lehrtätigkeit des aus Revó bei Trient stammenden Rechtsphilosophen
Carl Anton von Martini (1726–1809) in Wien bei.
Neben den Verordnungen, welche offensichtlich für italienische Firmen in Wien
auch in Übersetzung gedruckt werden,920 erscheinen einige wenige politische Be-
trachtungen über die Beziehungen italienischer Territorien zu Österreich, wie z.B.
Mantova coi suoi rapporti al bene della monarchia brevemente dimostrata (Wien: Alberti
1793) von Francesco Tonelli. Wesentlich detailreicher treten der Charakter und die
Intensität der reformatorischen Interventionen in Wien zu Gunsten der italieni-
schen Territorien in einer Reihe von repräsentativen Bänden der Handschriften-
sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek zutage.
Der Jurist Gabriele Verri (1696–1782), Vater von Pietro und Alessandro Verri,
besucht vor 1740 kurz Wien und hält sich später als Mitglied des italienischen Ra-
tes regelmäßig in der Hauptstadt auf. Er verfasst in dieser Funktion zwei politisch-
historiographische Traktate, die in ihren handschriftlichen Widmungsexemplaren
für Joseph II. erhalten sind: Memorie istorico-politiche della Austriaca Lombardia in zwei
Bänden (ÖNB Cod. 5540–5541; 1760–61) und L’Istoria dell’Austriaca Lombardia Di-
visa in nove Epoche, dall’anno di Roma CLVIII. sino al MDCCLX. dell’Era comune in vier
Bänden (1765; ÖNB Cod. 5535–5538).
Wesentlich typischer sind jedoch die Sammelhandschriften mit diversen Einga-
ben, Projekten und Beiträgen zu Fragen der wirtschaftlichen Reformen und zum
Ausbau der Infrastruktur in der Lombardei. Die Codices ser.n. 1607–1618 enthalten
neben Kopien historischer Dokumente (Friedens- und Handelsverträge, Konkor-
date u.ä.) eine Reihe derartiger Schriften, welche schon im Titel die Ambitionen
ihrer Verfasser widerspiegeln:
– 1607/17 (fol 195r–212v) Vincenzo Andrea Ristori: Trattato brevissimo dei mezzi
usati degli antichi Romani e dai Francesi per la pubblica sicurezza e di ciò, che si potrebbe
fare nello stato di Milano;
– 1607/18 (fol. 213r–234v) Vincenzo Andrea Ristori: Aggiunta di alcuni provvedi-
menti dati con frutto in alcuni Stati d’Italia per l’estirpazione dei malviventi, Assassini e
Ladroni di Strada;
920 So z.B. 1781 bei Trattner in Wien: Regolamento generale de’ giudicij edittali, ossia de concorsi de creditori da
osservarsi. – Regolamento generale della procedura giudiziaria per le cause civili, da osservarsi. – Regolamento
generale della procedura giudiziaria per le cause civili, da osservarsi. Nelle seguenti provincie: Boemia, Moravia,
Silesia, Austria superiore, ed inferiore, Stiria, Carintia, Carniola, Gorizia, Gradisca, Trieste, Tirolo, ed Austria
anteriore.
Die italienische Literatur in Österreich
Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Die italienische Literatur in Österreich
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1797
- Volume
- I
- Author
- Alfred Noe
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2011
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78730-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 780
- Keywords
- Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Einführung 9
- I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
- II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
- II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
- II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
- II.3 Barocke Akademien 92
- III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
- III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
- III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
- III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
- IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
- V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
- V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
- V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
- V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
- V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
- V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
- V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
- V.7 Aufzüge und Rossballette 302
- V.8 Musikalische Feste 305
- V.9 Faschingsopern 314
- V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
- V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
- V.12 Hochzeitsopern 375
- VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
- VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
- VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
- IX. Verzeichnis der Drucke 549