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533Die
Drucker italienischer Werke
Der Betrieb der Cosmerovischen Officin war ein sehr reger, das Geschäft ein
ausgebreitetes. Noch heute setzt es uns in Staunen, wie viele Drucke derselben
in den Bibliotheken vorhanden sind, und kein Wiener Buchdrucker, weder vor
noch nach ihm bis auf Trattner, kann deshalb ihm an die Seite gesetzt werden.929
Bei seinem Tod 1674 übernimmt die Witwe Susanna Christina Cosmerovius ge-
meinsam mit ihrem Sohn Johann Christoph den Betrieb. Der 1656 in Wien gebo-
rene Johann Christoph Cosmerovius studiert bei den Jesuiten und erlernt das Hand-
werk in der Offizin seines Vaters, die er einige Jahre leitet und die bei seinem Tod
1685 an seine Mutter Susanna Christina zurückfällt, welche sie bis 1702 führt. Bis
1715 trägt der Betrieb dann die Bezeichnung Cosmerovische Erben.930
Der 1649–75 tätige Johann Jakob Kürner d.Ä. entstammt ebenfalls einer nach
Wien zugewanderten Druckerfamilie, die ursprünglich in Salzburg ihre erste Dru-
ckerei gründet. Sein Vater Georg Kürner geht 1632 nach Linz und 1635 nach Augs-
burg, während Johann Jakob 1648 in die Offizin Gelbhaar eintritt und 1649 die
Witwe Judith Gelbhaar heiratet. Als Nachfolger in einer gut etablierten Firma hin-
terlässt Kürner bei seinem Tod 1675 ein beträchtliches Vermögen. Kürners Tochter
Anna Franziska Theresia heiratet den Drucker Leopold Voigt. Sein 1653 geborener
Sohn Johann Jakob d.J. ehelicht seinerseits Maria Susanna Cosmerovius, die Tochter
von Matthäus und Susanna Christina Cosmerovius, was die für die Zeit typischen
engen familiären Bindungen innerhalb eines Gewerbes zeigt. Er übernimmt 1675
den väterlichen Betrieb und führt ihn als Universitätsbuchdrucker bis zu seinem Tod
1729. Aus dieser Firma geht später die Druckerei Kurzböck hervor.
Der um 1650 geborene Leopold Voigt druckt ab 1670 in seiner Offizin im Je-
suitenhaus am Dominikanerplatz. Nach seinem Tod 1706 übernimmt seine Witwe
Anna Franziska Theresia, die Schwester von J. J. Kürner d.J., den Betrieb, den nach
ihrem Tod 1711 bis 1723 ihr jüngerer Sohn Ignaz Dominik, danach dessen Witwe
Maria Theresia bis 1740 weiter führen.
Der 1663–78 in Wien tätige und vor allem für den Bereich der Zeitungen bedeu-
tende Drucker Johann Baptist Hacque übersiedelt kurz nach 1660 aus Amsterdam,
wo er um 1634 geboren wurde, nach Wien:
929 Mayer: Wiens Buchdrucker-Geschichte. Erster Band, 1482–1682, S. 235. ^
930 Vgl. zur Rolle der Frauen und Witwen der Wiener Drucker Helga Hofmann-Weinberger: Die Witwen
oder: Frauen im (österreichischen) Buchdruck. In: Helga Klösch-Melliwa et al. (Hg.): kolloquiA. Frauen-
bezogene/feministische Dokumentation und Informationsarbeit in Österreich. Wien 2001, S. 207–226.
Die italienische Literatur in Österreich
Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Die italienische Literatur in Österreich
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1797
- Volume
- I
- Author
- Alfred Noe
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2011
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78730-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 780
- Keywords
- Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Einführung 9
- I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
- II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
- II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
- II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
- II.3 Barocke Akademien 92
- III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
- III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
- III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
- III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
- IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
- V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
- V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
- V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
- V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
- V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
- V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
- V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
- V.7 Aufzüge und Rossballette 302
- V.8 Musikalische Feste 305
- V.9 Faschingsopern 314
- V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
- V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
- V.12 Hochzeitsopern 375
- VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
- VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
- VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
- IX. Verzeichnis der Drucke 549