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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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537Die Drucker italienischer Werke beim künstlerischen Personal des Hofes nach sich zieht, und der Siebenjährige Krieg, dessen finanzielle Konsequenzen 1758 die Anzahl der italienischen Drucke im gesamten Territorium der österreichischen Monarchie auf ein einziges Libretto in Wien sinken lassen. Die herausragenden Einzeljahre sind in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts 1664 mit einem einzigen Druck (in Wien), gegenüber 1677 mit 29 (davon 27 in Wien). In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erreichen die Jahre 1712 mit nur zwei Drucken (in Wien) sowie 1730 und 1731 mit je 33 und 1738 mit 38 Drucken si- gnifikante Werte. Den Spitzenwert der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erreicht 1768 mit 36 Drucken. Die italienischen Drucke in Wien stellen erwartungsgemäß die größte lokale Gruppe dar und erreichen mit 1.563 von 2.306 einen Anteil von über zwei Dritteln (67,77%). Die chronologische Entwicklung der Wiener Produktion entspricht in ihrem Tiefpunkt dem bereits erwähnten Krisenjahrzehnt 1751–60 mit nur 39 Dru- cken, dem einzigen Jahrzehnt, in dem sie von der Prager Produktion (41) überholt wird. Die schwachen Einzeljahre in der Wiener Produktion spiegeln deutlich punk- tuelle Krisen wider: 1680 werden auf Grund der Pestepidemie erstmals mehr itali- enischen Drucke in Prag (8) hergestellt als in Wien (4); 1684 erscheinen als Nach- wirkung der Türkenbelagerung nur zwei Drucke; 1712 stellt bedingt durch den Herrscherwechsel mit nur zwei Drucken die Talsohle der Kurve dar; 1741 (2), 1743 (3) und 1745 (2) sind die Folgen des österreichischen Erbfolgekrieges. Als die Anzahl der italienischen Drucke in Wien im Jahr 1770 wieder einen Höhepunkt erreicht, sind das trotz allem nur mehr 19 Titel. Das quantitativ beste Jahrzehnt in Wien ist 1691–1700 mit 147 Drucken (von 153 insgesamt). Wien verliert ab 1720 immer mehr seine Stellung als mit wenigen Ausnahmen (z.B. 1680) beinahe exklusives Zentrum der italienischen Drucke in Österreich. Liegt der Anteil Wiens in den Jahrzehnten davor im Durchschnitt bei 90%, so sinkt er nun auf etwa 55%. Darin manifestiert sich die schrittweise Ausdehnung des Kul- turbetriebes von den rein höfischen Festprogrammen hin zu einer breiteren Öf- fentlichkeit und zu den regionalen Zentren. Prag, das bis dahin nur punktuell eine Rolle gespielt hat, erreicht 1721–30 einen Anteil von beinahe 20% (38 von 191). Die besten Werte für Prag, das insgesamt 15,00% der gesamten Produktion hervor- bringt, sind das Jahrzehnt 1761–70 mit 72 Drucken (von 227 = 31,71%) und das Jahr 1768 mit 14 Drucken (von 35 = 40%). Gleichzeitig steigt die Bedeutung lokaler Kul- turzentren, welche sich in der wachsenden Anzahl italienischer Drucke in Breslau, Brünn, Ödenburg, Graz, Klagenfurt oder Laibach manifestiert.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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