Page - 21 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen
Ferdinand Opll
1.1 Biografisches
Drei Mitglieder der aus Mailand1 stammenden Familie Angielini2, die beiden Brüder
Natale und der jüngere Nicolò sowie Paolo, Sohn des Natale, haben uns ein ganz au-
ßerordentlich wertvolles Material an frühen Manuskriptkarten, -plänen und -ansich-
ten hinterlassen. Über ihr Leben ist nicht allzu viel bekannt, hat sich doch die ältere
Forschung zumeist auf das Werk, weniger auf dessen Urheber3 konzentriert. Es war
erst Géza Pálffy, der in seiner 2011 veröffentlichten gründlichen Untersuchung zur
Frühzeit der Militärkartografie4 unter Aufgreifen einiger weniger einschlägiger Vor-
arbeiten, vor allem aber der zuvor noch nie umfassend herangezogenen Überlieferung
des Wiener Hofkriegsrates in der Abteilung Kriegsarchiv des Österreichischen Staats-
archivs5 diese Forschungslücke füllen konnte und dem die folgenden Ausführungen
1 Der Nachweis der Mailänder Herkunft ist einzig und allein für Natale Angielini zu erbringen, kann aber
sicher von diesem auf seinen Bruder und letztlich auch seinen eigenen Sohn übertragen werden, siehe
dazu unten S. 23 mit Anm. 17. – In dem vom Ende des 16. Jh.s stammenden Werk von Paolo Morigi,
La nobilta’ di Milano (zur Erstauflage von 1595 unter dem Namen Morigia [!] vgl. Beyer, Konstruktion
von Arcimboldos Ruhm, 26 Abb. 2), das ein eigenes Kapitel »Degli Architetti Milanesi« enthält (57–63,
Cap. XVI), wird kein Angehöriger dieser Familie erwähnt ; ein Digitalisat der Auflage von 1619 fin-
det sich unter : http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10078902_00001.html
(8.7.2015). – Eine am 8. Oktober 2014 von F.O. an das Archivio di Stato di Milano gerichtete Anfrage
nach dem Vorkommen dieser Familie in den Beständen dieses Archivs wurde freundlicherweise am
17. Oktober von Frau Direktorin Caterina Bon Valsassina dahingehend beantwortet, dass sich in den
Beständen : »Famiglie« ; »Autografi, ingegneri e architetti« ; »Atti di governo, Militare parte antica« ; »Atti
di governo, Studi parte antica, ingegneri e architetti« nicht einmal der Name Angielini nachweisen lässt ;
im sogenannten »Indice Lombardi«, einem Teilinventar der Vertragskontrahenten in Notariatsakten,
kommt zwar der Name, und zwar in der Form »Angelini« vor, allerdings nicht die Vornamen Natale,
Nicolò und Paolo. Recherchen in den Beständen »Carteggio delle Cancellerie dello Stato« und »Registri
delle Cancellerie dello Stato« wären grundsätzlich möglich, jedoch äußerst aufwendig und könnten nur
vom Antragsteller persönlich durchgeführt werden.
2 Im Hinblick auf die Schreibweise des Namens siehe die Bemerkungen oben S. 9 Anm. 3, sowie die
Beobachtungen zu den erhaltenen Autografen, unten S. 30 f. Anmm. 44, 46 und 47.
3 Wir verwenden diesen Begriff im Wissen um seine Problematik, ist doch bei kartografischen Produkten
oft nicht eindeutig zu klären, wer deren eigentlicher »Urheber« ist, und ob nicht doch eher eine Überar-
beitung durch den Urheber oder auch die Kopie eines anderen überliefert ist.
4 Pálffy, Anfänge.
5 Wiewohl Wien und der Hofkriegsrat im Leben der Angielinis einen wichtigen Angelpunkt darstellten,
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499