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Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre | 177
wünschte »Gstetten« entstehen ließ, womit wohl eine aus Sedimenten und Treibgut
bestehende Ablagerung gemeint sein dürfte. Man plante, das Wasser wieder in den
Stadtgraben zu führen, wohin es auch früher geronnen war und von wo es in die
Donau fließen sollte.186 Von Seiten der Stadt wurde in einem Schreiben von 1553
ihr Beitrag zum Ausbau des Stadtgrabens zusammengefasst. Auf ihre Kosten wurde
der Graben zwischen der Biberbastei und der Bastei bei den Predigern erweitert und
vertieft, um hier weiterhin Fische züchten zu können.187 Aus Hermes Schallautzers
Bericht vom 15. Jänner 1555 geht hervor, dass man mit der Aushebung des Stadtgra-
bens von der Unteren bis zur Oberen Paradeisbastei, deren Kosten auf 5.000 Pfund
(Pfennige) veranschlagt wurden, vorerst noch zuwarten solle.188
5.1.4 Dritte Ausbauphase von 1557 bis 1563
5.1.4.1 Überblick
Für den Aus- und Weiterbau in diesen Jahren war Hermes Schallautzer als Bausuper-
intendent sowie nach seinem Tod im Jahr 1561 Thoman Eiseler verantwortlich. In die-
sen Jahren arbeitete man vor allem an der Fertigstellung im Bereich vom Schottentor
über die Donaulände bis zur Biberbastei. Hier entstanden weitere Basteien und das
Arsenal. Gleichzeitig wurde der Graben ausgebaut, und die Kurtinen wurden vollen-
det, indem sie mit Mauerwerk verkleidet wurden. Auch ein neues Zeughaus wurde ab
ca. 1558 erbaut. Wahrscheinlich ist damit das Objekt auf der Seilerstätte gemeint.189
186 Camesina, Urkundliche Beiträge, 65 Nr. XIII.
187 Camesina, ebd., 70 f. Nr. XVIII.
188 RHR K 93 Judicalia et Miscellanea W 4, Konv. 1 ; 1555 Jänner 15, fol. 1v.
189 In einem Konzept vom September 1558 kommt das Neue Zeughaus vor. Es wird daraus ersichtlich,
dass es sich noch im Bau befand und dass man zunächst des Zeugwarts Wohnung fertigstellen möge.
Abb. 27 : Anonym, Plan zum Baufortschritt an der Piattaforma, Kopie von Albert Camesina, 1879.
– WStLA.
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499