Page - 308 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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308 | Ferdinand Opll – Heike Krause – Christoph Sonnlechner
Wirklichkeit war. Der Wert der Pläne besteht weniger in allumfassender Genauigkeit,
Detail- oder Maßstabstreue als vielmehr in der hervorragenden Veranschaulichung der
damals gerade fertiggestellten Festungsbauten aus der Vogelperspektive.
Eingehende Quellenstudien zu umweltgeschichtlichen Aspekten dieses Mammut-
projekts zeigen zudem den Einfluss des Klimawandels im Zuge der Kleinen Eiszeit
auf den Festungsbau. Probleme bei der Ressourcenbeschaffung und das Ausgreifen
auf entfernte, aber auch nahegelegene Landschaften werden evident. Insbesondere die
Nachfrage nach Brennholz für die Ziegelproduktion ließen in den Wiener Donauauen
massive Nutzungskonflikte entflammen. Sowohl die Angielini-Karten als auch das
begleitende Aktenmaterial lassen die Bedeutung der Gewässertopografie für militäri-
sches Denken deutlich hervortreten. Dies betrifft sowohl die Barrierefunktion als auch
die Nutzung für Transportzwecke.
Dieses gewaltigste Bauprojekt der älteren Wiener Geschichte, dessen Ausmaß erst
wieder in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom Abbruch der Befestigung und
der darauffolgenden Stadterweiterung übertroffen wurde, aber auch die Arbeiten der
daran beteiligten Architekten, Planer und Handwerker bis hin zu einfachen Tagwer-
kern erfahren in diesem Buch entsprechende historische Rekonstruktion.
7.2 Summary
The work of the brothers Natale and Nicolò Angielini, and of Paolo, Natale’s son – all
three of whom served the Court War Council of the Habsburg Monarchy (Hofkriegs-
rat) – is the subject of this study. It takes the form of hand-drawn plans and views of
fortresses. The Angielinis were not only employed as cartographers, but also manufac-
tured models of fortresses, surveyed fortified places, led tours of inspection and took
part in military activities. In Nicolò’s case we know that he considered himself an
›architect‹. The revolutionary innovations in fortress construction, which began in Italy
in the 15th century, and their theoretical foundations, were the basis for the Angielinis’
work, which consists not only of cartographic documents, but also of considerable
activity in military engineering.
Five versions of so-called «Angielini” atlases from the 1560s to 1570s have been pre-
served in European collections
– two in Vienna, two in Dresden and one in Karlsruhe.
They contain maps of the Kingdom of Hungary and neighbouring regions, and also
246 illustrations of no less than 50 fortified towns and places, all of them part of the
defensive system against the Ottomans. They cover an area including parts of present-
day Bosnia, Croatia, Slovenia, Hungary, Austria, Slovakia, Rumania and the Ukraine.
This book offers a comprehensive analysis of the maps, plans and views contained in
Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499