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184 | Heike Krause
tet hat, ist nicht nachweisbar.228 Die Gewölbe der Thuenaw passtey sollten 1563 für die
Lagerung von Salz hergerichtet werden.229 Erst 1568 arbeitete man an der Fertigstel-
lung des »Kranzes« dieser Bastei, womit wohl das abschließende Gesims gemeint ist.230
5.1.4.4 Piattaforma
Die Chronik des Schottenstiftes berichtet zum 10. Jänner 1559, dass Ferdinand I. dem
Abt befohlen habe, aus den Wäldern seines Stiftes Bäume zu schlagen. Daraus wollte
man »Bürsten« (Piloten bzw. Baupfähle) herstellen, die für die Fundamentierung des
zwischen Biber- und Donaubastei aufzuführenden gepeus verwendet werden sollten.231
Ob damit die Vorbereitungen des Untergrundes für die Errichtung einer Kurtine und/
oder der Piattaforma gemeint waren, bleibt unklar. Gegen Ende Dezember 1561 be-
richtete Thoman Eiseler über den Stand der Arbeiten an der Piattaforma, die er auch
Basstardo nannte.232 Er habe von zwei Orten angefangen, gegeneinander zu mauern,
zum einen auf der Seite vom Rotenturm, zum anderen auf der Seite vom Salzturm.
Er hoffe, bei niedrigem Wasserstand mit den Arbeiten an der Cortina (Kurtine) der
Piattaforma binnen zwei Monaten so weit voranzukommen, dass das Fundamentmau-
erwerk geschlossen fertig sei. Auch hier mussten Wasser geschöpft und Bürsten ge-
schlagen werden, was wiederum eine Erhöhung der Kosten bewirkte. Die Stecken an
der Kurtine ließen sich 16 bis 21 Werkschuh bzw. Baufuß tief ins Erdreich treiben,
beim Rotenturm aber meistens nur sieben bis acht Schuh tief. Hier benötigten sie
Pfahlschuhe aus Eisen. Derartige Baupfähle mit Pfahlschuhen kamen beim Tiefgara-
genbau auf dem Morzinplatz (am ehemaligen Standort der Großen Gonzagabastei)
im Jahr 1972 zutage. Ein Pfahl wies als letzten messbaren Jahresring einen aus dem
Jahr 1554 auf, was zeigt, dass dieser tatsächlich aus der schriftlich bezeugten Errich-
tungszeit stammt.233
228 Dittrich, Speckles Wirken, 239 f., zitiert einen Plan von Augustin Hirschvogel, auf dem angeblich
die Baumeister und »Unterbaumeister« der einzelnen Festungsbauten angegeben worden sein sollen :
Ferabosco, Illalio, Prato und eben auch Specklin bei der Kurtine der Elendbastei. Da Hirschvogel
schon 1553 starb und die entsprechenden Bautätigkeiten danach erfolgten, können diese Namen nicht
von ihm stammen. Ein Plan mit einer solchen Beschriftung ist den Verfassern unbekannt. Da Litera-
tur- und Quellenzitate fehlen, sind die Angaben auch nicht überprüfbar. Fischer, Specklin, 22, folgt
in diesem Fall unkritisch Dittrich.
229 FHKA AHK, Gedenkbuch 83, fol. 352r.
230 FHKA NÖK ER, 1577, fol. 405r : Bezahlung des 1568 hergestellten Khranntz der Passtein beim Neuen
Thor für Bartlme Betan und Anthoni Butzo.
231 Archiv des Schottenstiftes, Chronik des Stiftes Schotten, 2. Abteilung, Bd. 1, (Abschrift), 223.
232 Camesina, Urkundliche Beiträge, 75 Nr. XXII.
233 WM Inv.-Nr. MV 36442 ; dendrochronologische Untersuchung durch Michael Grabner. Es ist anzu-
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499