Page - 113 - in Das zusammengedrängte Gedenken

113 Abb. 160: Kopfstudie zu dem Gemälde „Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein“; Bleistift, geripptes Papier, 431 x 315 mm; Beschriftung (unten): „Ferdinand I.“; Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien, Inv. Nr. 12517. Ferdinand I. und Franz I. Ursprünglich sollte die Darstellung Ferdinands I. – in anderer, allegorisierter Form – als Mittelbild den zen-tralen Fokus des Freskenzyklus bilden und zugleich Ausgangs- und Bezugspunkt für alle weiteren, rundum angeordneten historischen Szenen sein. Als zweites her-ausragendes Gemälde und thematisches Gegenüber war geplant, über dem Platz des Präsidenten Kaiser Franz I. mit dem bürgerlichen Gesetzbuch darzustellen. Die bei-den Motive haben einen sehr konkreten inhaltlichen Bezug, nämlich die Gerechtigkeit und Gesetzestreue, die nach dem zeitgenössischen Urteil beide Monarchen aus-zeichnete. Kupelwieser selbst hebt in seinem ersten Pro-grammentwurf die wesentliche Neuerung unter Ferdi-nand hervor, nämlich dass er die „Art des Regierens, welche „FERDINANDUS I. Rom. Imp. Car. V. Caes Frater natus 10. Mart. 1503 obiit Pragae 25. Iulii 1564 ibi sep.“ sowie „Ambraser Sammlung“. Abb. 158: Detail aus dem Studienblatt zu dem Gemälde „Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein“; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 7000/1009. Im linken unteren Eck des Blattes befinden sich weitere Angaben zur Farbigkeit des Originals (Abb. 159): „blaue Augen brauner Bart u. Haar u. Koller v. Mantel schwarz Seide mit Samt verbrämt Toison von schwarzem Bande Handschuhe grau Schwert schwarz“. Abb. 159: Detail aus dem Studienblatt zu dem Gemälde „Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein“; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 7000/1009. In seinem Fresko gestaltete Kupelwieser die Kleidung dann allerdings wesentlich bunter und nahm der Figur des Kaisers dadurch Strenge und Unnahbarkeit.Eine weitere Kopfstudie nach dem Gemälde Bocks-bergers befindet sich im Kupferstichkabinett der Akade-mie der bildenden Künste Wien.413 (Abb. 160) Sie zeigt die Gesichtszüge des Kaisers in Dreiviertel-Ansicht und ist in Bleistift mit besonderer Genauigkeit und Detail-treue ausgeführt. 413 Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien, Inv. Nr. 12517. Dankenswerter Hinweis von Cornelia Reiter (Kup-ferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien). Vgl.: Reiter (2006) p. 120f.